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Hunderttausende bei Prozession in Manila

9. Januar 2016

Auf den Philippinen nehmen mehr als eine Million Gläubige an der größten religiösen Prozession des Landes teil. Sie huldigen in der Hauptstadt Manila einer lebensgroßen Jesus-Statue, dem "Schwarzen Nazarener".

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Philippinen Fest des Schwarzen Nazareners - Prozession in Manila
Bild: Reuters/R. Ranoco

Die Statue, die in ein braunes Tuch gepackt und mit einer Dornenkrone versehen ist, wird durch die Straßen getragen, an denen Hunderttausende stehen. "Die Menschenmassen sind wie eine Welle im Meer", sagte der Direktor der Zivilverteidigung in der Millionenmetropole, Johnny Uy. "Wir rechnen damit, dass noch mehr Menschen kommen."

Der "Schwarze Nazarener" wird jedes Jahr am 9. Januar durch die Straßen getragen. Viele Menschen versuchen, die Statue zu küssen oder Lappen zu ergattern, mit denen die Statue berührt wurde. Sie glauben, dass die Tücher dann magische Kräfte besitzen und Kranke heilen können.

"Wenn Familienmitglieder krank werden, machen wir ihnen damit kalte Umschläge", sagte die 36-jährige Hausfrau Dang Villacorta, die mit ihrer Familie in einem Park auf die Prozession wartete. "Auf diese Weise sparen wir uns das Geld für den Arzt."

Mindestens ein Toter

Wegen der Menschenmassen dauert die Prozession oft mehr als 20 Stunden. Bei sengender Hitze fallen jedes Jahr Hunderte Gläubige in Ohnmacht oder werden im Gedränge verletzt. Immer wieder kommt es zu Todesfällen. Auch in diesem Jahr ist mindestens ein Toter zu beklagen. Ein 27-Jähriger habe Krämpfe bekommen und sei kurz darauf gestorben, teilte das Rote Kreuz mit.

Philippinen Fest des Schwarzen Nazareners - Prozession in Manila
Mindestens eine Million Menschen sind auf den Beinen um den "Schwarzen Nazarener" zu sehenBild: Reuters/R. Ranoco

Die Philippinen sind das einzige mehrheitlich katholische Land Asiens. Mehr als 80 Prozent der rund 100 Millionen Einwohner sind Katholiken, und die meisten sind tief gläubig. Kritiker sehen in der Prozession Götzenanbetung, doch die katholische Kirche betrachtet sie als leidenschaftlichen Ausdruck des Glaubens.

Die Statue war 1607 aus Mexiko in die Philippinen gebracht worden, damals eine spanische Kolonie. Die Figur ist wahrscheinlich schwarz, weil bei der Überfahrt ein Brand an Bord des Schiffes ausbrach und das Holz angesengt wurde. Zum Abschluss der Prozession in Manila wird der "Schwarze Nazarener" in die Kirche von Quiapo gebracht.

haz/rb (dpa, afp, rtr)