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Gedenken

27. Dezember 2008

Bis zu 200.000 Menschen haben sich am ersten Jahrestag der Ermordung Benazir Bhuttos am Grab der pakistanischen Politikerin versammelt. Sie war am 27. Dezember 2007 bei einem Selbstmordanschlag getötet worden.

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Abhänger Bhuttos in Rawalpindi, Foto: AP
Abhänger Bhuttos in RawalpindiBild: AP
Warteschlangen vor dem Mausoleum in Garhi Khuda Bakhsh, Foto: AP
Tausende zogen zur Grabstätte Bhuttos in ihrem Heimatort NauderoBild: AP

Ministerpräsident Yousouf Raza Gilani würdigte am Samstag (27.12.2008) Benazir Bhutto in einer Fernsehansprache als "Stimme der Armen, Unterdrückten und Arbeiter". Sie sei die Hoffnung des Volkes und die Hoffnung der Region gewesen. Zehntausende ihrer Anhänger strömten zur Grabstätte Bhuttos in ihrem Heimatort Naudero rund 300 Kilometer nordöstlich von Karachi. Viele Menschen zogen laut klagend zu dem Familiengrab der früheren Regierungschefin und späteren Oppositionspolitikerin, einige hatten bereits die Nacht bei Temperaturen um den Gefrierpunkt im Freien verbracht. Wegen dichten Nebels saßen am Morgen noch zehntausende Menschen auf den Straßen fest. Eine öffentliche Ansprache ihres Mannes Asif Ali Zardari wurde aus Sicherheitsgründen abgesagt.

Zardari hatte die Leitung der Pakistanischen Volkspartei (PPP) nach dem Tode seiner Frau übernommen. Getragen von einer Welle der Sympathie gewann die Partei die Wahlen am 18. Februar dieses Jahres. Zardari ist inzwischen Präsident von Pakistan.

Ungeklärte Hintergründe

Benazir Bhutto bei ihrer letzten Wahlkampfveranstaltung am 27.12.2008, Foto: AP
Die Todesumstände Bhuttos sind bis heute nicht geklärtBild: AP

Die zweimalige Premierministerin Benazir Bhutto war am 27. Dezember 2007 nach einer Wahlkampfveranstaltung in einem öffentlichen Park in Rawalpindi nahe der Hauptstadt Islamabad bei einem Attentat ums Leben gekommen. Ein Mann in der Menge feuerte auf die Politikerin, als sie aus ihrem Auto winkte. Sekunden später explodierte eine Bombe, mindestens 23 Menschen starben.

Ein Team der britischen Polizei Scotland Yard kam nach fünfwöchiger Untersuchung zum Schluss, Bhutto sei an den Folgen einer Kopfverletzung gestorben, die sie sich zugezogen habe, als sie in ihrem gepanzerten Fahrzeug Deckung suchte. Diese Version vertrat auch

die damalige pakistanische Regierung. Bhutto-Anhänger hingegen glauben, dass die Politikerin gezielt erschossen wurde und machen die damalige Regierung unter Ex-General Pervez Musharraf dafür mitverantwortlich. Diese vertrat die Auffassung, islamistische Extremisten stünden hinter der Tat. Bhutto war zehn Wochen zuvor nur Stunden nach ihrer Rückkehr aus dem Exil am 18. Oktober 2007 in Karachi knapp einem Bombenanschlag entgangen, bei dem 138 Menschen getötet wurden.

UN-Untersuchungskommission

Anlässlich des Jahrestages hat UN-Generalsekretär Ban Ki Moon eine internationale Untersuchung des Attentats in Aussicht gestellt. Ban hoffe, dass "in naher Zukunft" eine Untersuchungskommission eingerichtet werden könne, teilten die Vereinten Nationen am Freitag (26.12.2208) in New York mit. Er unterstütze das pakistanische Volk und die Regierung in Islamabad bei ihrer Suche nach "Wahrheit und Gerechtigkeit". (ina)