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Notstand in Tabasco

2. November 2007

Eine Woche mit heftigem Regen hat im mexikanischen Staat Tabasco zu den schwersten Überschwemmungen seit 50 Jahren geführt. Rund 80 Prozent des Staates, der so groß ist wie Belgien, stehen unter Wasser.

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Flucht aus den Fluten, Quelle: AP
Flucht aus den FlutenBild: AP

Tausende Menschen retteten sich in Tabasco auf Hausdächer oder harrten in ihren überschwemmten Wohnungen aus. Polizisten und Soldaten in Booten und Hubschraubern versuchten, sie zu erreichen und in Notunterkünfte zu bringen. In Villahermosa stieg der Fluss Grijalva zwei Meter über die kritische Marke und ergoss sich ins Stadtzentrum.

Soldaten bauen einen Damm aus Sandsäcken in Villahermosa, Quelle: AP
Soldaten bauen einen Damm aus Sandsäcken in VillahermosaBild: AP

Die Trinkwasserversorgung und der öffentliche Nahverkehr wurden eingestellt. Viele Betroffene warteten verzweifelt auf Nachricht von Angehörigen. Auch aus dem südlich an Tabasco angrenzenden Staat Chiapas wurde Hochwasser gemeldet.

Die heftigen Niederschläge in Mexiko haben nichts mit Tropensturm "Noel" zu tun, der weiter östlich in der Karibik vielen Menschen das Leben kostete. Seit Anfang der vergangenen Woche hat es in Mexiko fast ununterbrochen geregnet. Der Regen hörte am Donnerstag (1.11.2007) zwar auf, allerding sagten Meteorologen für die kommenden Tage weitere Niederschläge voraus.

Mexikos Präsident bittet um Hilfe

Staatspräsident Felipe Calderón flog in das Katastrophengebiet und sagte den Menschen Hilfe zu. In einer von Radio und Fernsehen übertragenen Ansprache bat Calderón am Donnerstagabend seine Mitbürger, den Geschädigten in aller erdenklicher Form zu helfen. Die Überschwemmungen seien eine der schlimmsten Naturkatastrophen in der Geschichte des Landes.

Der Gouverneur des südöstlichen Bundesstaates Tabasco, Andrés
Granier, schätzt, dass etwa die Hälfte der 2,1 Millionen Einwohner
betroffen seien. Die meisten Wirtschaftszweige seien in Mitleidenschaft gezogen. Die Ernte sei vernichtet und eine große Zahl von Nutztieren sei verendet. Die Gesundheitsbehörden warnten wegen der Hitze die Bevölkerung vor der Gefahr durch Seuchen.

100 Tote durch "Noel"

Unterdessen ist in der Karibik ist die Zahl der Unwettertoten durch den Tropensturm "Noel" auf mehr als 100 gestiegen. Begleitet von heftigen Regenfällen fegte der Sturm am Donnerstag über den Nordwesten der Bahamas hinweg und gewann dabei noch einmal an Geschwindigkeit und Stärke. Allerdings bewegte sich Noel in nordöstlicher Richtung weg von der Karibik hinaus aufs offene Meer. Der US-Bundesstaat Florida hob eine Sturmwarnung wieder auf. Auf seinem Weg durch die Karibik hatte der Sturm zuvor schwere Überschwemmungen verursacht. (kas)