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"Ich bin völlig ausgebrannt"

24. Januar 2003

– Trotzdem will Lech Walesa bei den nächsten Präsidentschaftswahlen in Polen kandidieren

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Warschau, 23.1.2003, PAP, poln.

Lech Walesa hat während eines Treffens mit Mitgliedern der Gewerkschaft NSZZ "Soldarnosc" angekündigt, bei den nächsten Präsidentschaftswahlen in Polen zu kandidieren. Dabei schloss er seine Kandidatur bei den Wahlen zum Europaparlament entschieden aus. (...)

"Ich werde kandidieren, allerdings ohne auf einen Sieg zu hoffen. Ich würde natürlich viel lieber gewinnen als verlieren. Ich werde mich als Kandidat bei den nächsten Präsidentschaftswahlen jedoch aufstellen lassen, weil man innerhalb der Gewerkschaft Ordnung machen und die Wahrheit über Polen und über die Systeme sagen muss. Das sind die Gründe, warum ich mich erneut als Kandidat zur Verfügung stelle", erklärte Lech Walesa.

Er möchte jedoch keinesfalls bei den Wahlen zum Europaparlament kandidieren. Diese Idee stammt vom ehemaligen Gewerkschaftsführer Marian Krzaklewski, der vorschlug, dass Lech Walesa im Europaparlament "die Arbeits- und Gewerkschaftsrechte verteidigen sollte".

"Ich werde mich an keinen Wahlen mehr beteiligen, und zwar nicht deswegen, weil ich keine Lust auf Aktivitäten habe, sondern weil ich völlig ausgebrannt bin. Ich bin ausgebrannt, weil ich bereits sehr viel von mir gegeben habe. Ich kann jedoch noch die Kraft für eine einzige Volksversammlung aufbringen ...", sagte Lech Walesa.

Einige Gewerkschaftsvertreter baten Lech Walesa um seine Unterstützung wegen der Verletzung der Rechte der Gewerkschaften in Polen. Sie appellierten an ihn, öfter Stellung zu diesen Ereignissen in der Öffentlichkeit zu nehmen. (...)

Als Antwort stellte Lech Walesa fest, dass in Polen das System nicht funktioniere und dass es überall Mängel gäbe. Seiner Ansicht nach wäre ein Dreiecksabkommen zwischen den "Kapitalisten", den Gewerkschaften und der Regierung ein Garant für die Einhaltung der Gewerkschaftsrechte.

"Es ist undenkbar, dass ein Kapitalist Zweifel in Bezug auf die Gewerkschaft hat. Das kann ich absolut nicht begreifen. Gleichzeitig jedoch bin ich zu schwach, um zu kämpfen und um zu sagen ‘jetzt ist aber Schluss‘ (...)", erklärte Lech Walesa. (...) (Sta)