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Schindlers Liste

14. Dezember 2007

Die Sekretärin des deutschen Fabrikanten Oskar Schindler, der mit seiner "Schindlers Liste" im letzten Jahr des zweiten Weltkriegs 1100 jüdischen Zwangsarbeitern das Leben rettete, ist nach Israel übergesiedelt.

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Porträt eines Mannes (Quelle: dpa)
Schindler bewahrte über 1000 Juden vor dem Tod - auch Mimi Reinhardt (Archivbild)Bild: picture-alliance / dpa

Die 92-jährige Mimi Reinhardt sei von New York in ein Seniorenheim nach Herzlija Petuach, nördlich von Tel Aviv gezogen und jetzt mit ihrem in Israel lebenden einzigen Sohn und ihren Enkelkindern vereint, berichtete die Tageszeitung "Haaretz" am Freitag (13.12.2007).

Altes, blasses, schlecht aufgelöstes Foto mit mehreren Personen, deren Namen in die Aufnahme fotomontiert wurden (Quelle: Ana Eva Heuberger)
Schindler mit einigen seiner Arbeiter und amerikanischen Soldaten kurz nach der Befreiung

Reinhardt ist Jüdin und wurde nach der Räumung des Krakauer Ghettos im März 1943 in das nahe Arbeitslager Plaszów gebracht. Im Oktober 1944 wurde sie Schindlers Sekretärin und tippte eigenhändig jene Liste mit den Namen von Juden, die Schindler in seiner Fabrik beschäftigte und so vor dem Konzentrationslager bewahrte. Die Liste wurde 1993 durch Steven Spielbergs mehrfach – darunter mit sieben Oscars – ausgezeichneten Film als "Schindlers Liste" weltbekannt.

NSDAP-Mitglied aber "Herz aus Gold"

"Er war kein Engel", sagte Reinhardt rückblickend auf Schindler, der Mitglied der NSDAP war und nächtelang mit hochrangigen Nazi-Mitgliedern zechte. Aber die 92-Jährige fügte hinzu: "Ich habe einen Mann gesehen, der ständig sein Leben riskierte, für das, was er tat. Er war ein Mensch. Er muss ein Herz aus Gold gehabt haben."

Reinhardt wurde 1915 in Wien geboren. Ihr Mann wurde von Deutschen erschossen, als er aus dem Ghetto in Krakau fliehen wollte. Ihr Sohn wurde von den Großeltern nach Ungarn geschmuggelt und überlebte den Holocaust.

Viele wollten nicht auf Schindlers Liste

Altes Büro-Zimmer (Quelle: AP)
Schindlers Büro in Krakau ist heute ein MuseumBild: AP

Zu Schindlers Liste sagte sie: "Ich habe die Liste nur getippt. Ich habe getan, was mir gesagt wurde." Auch die damals 29-Jährige ließ sich auf die Liste setzen: "Ich wollte mit Schindler gehen, weil er einen Ruf hatte, seine jüdischen Arbeiter gut zu behandeln. Aber es gab viele andere, die nicht auf dieser Liste stehen wollten."

Oskar Schindler wurde 1908 geboren und starb bereits im Oktober 1974 in Hildesheim. (rri)