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IFA 2009

3. September 2009

Vom 4. bis 9. September findet unter dem Funkturm in Berlin die IFA statt. 1164 Anbieter aus 60 Ländern zeigen auf der weltgrößten Messe für Unterhaltungselektronik und Haushaltselektrogeräte ihre neuesten Produkte.

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Die Symbolfigur der Messe "Miss IFA" unter dem Berliner Funkturm. (Foto: Messe Berlin)
Bild: presse

Viele Industrie- und Handelsbranchen dürften in diesen Tagen durchaus mit Neid nach Berlin schauen. Krisenstimmung, Absatzrückgang, Umsatzeinbruch - davon will hier niemand sprechen. Die IFA-Veranstalter, die Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu) und die Messe Berlin GmbH, strotzen regelrecht vor Optimismus.

Nach dem Rekordjahr 2008 könne die IFA in diesem Jahr das Vorjahresniveau in allen wesentlichen Kennzahlen halten, sagt Messe-Geschäftsführer Christian Göke. Und dies sei in Anbetracht der gesamtwirtschaftlichen weltweiten Situation, insbesondere aber auch in Anbetracht dessen, wie sich die anderen Industriemessen in Deutschland in Europa und weltweit entwickelt haben, die absolute Ausnahme.

Während der direkte Konkurrent CES in den USA oder die IT-Schau CeBIT in Hannover in diesem Jahr schwer unter die Räder kamen, kann die IFA glänzen. Die Ausstellungsfläche ist praktisch stabil. Die Ausstellerzahl ist nur etwas geringer. Einige Anbieter aus Taiwan und Hongkong fehlen dieses Mal. Dafür seien mehrere große Aussteller nach Berlin zurückgekehrt und es gebe eine stärkere chinesische Beteiligung, so Göke.

Kauflust ungebremst

Einen wichtigen Beitrag zur erfolgreichen Entwicklung haben aber auch die deutschen Konsumenten geleistet. Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern oder dem weltgrößten Markt USA kennen die Verbraucher in Deutschland offensichtlich keinen Geiz, wenn es darum geht, das eigene Wohnzimmer oder die Küche mit neuer Technik zu modernisieren. "Man wartet nicht bis der Kühlschrank oder der Fernseher den Geist aufgibt, sondern kauft jetzt schon ein wirtschaftliches, größeres und besseres Gerät", erklärt der Vorsitzende des gfu-Aufsichtsrats, Rainer Hecker.

Flachbildfernseher in einer Messehalle. (Foto: AP)
Brilliante Fernsehbilder auf flachen Bildschirmen: HDTV soll den Durchbruch schaffenBild: AP

Nach Branchenangaben sollen in diesem Jahr 7,2 Millionen TV-Geräte verkauft werden, die das hochauflösende Fernsehen HDTV beherrschen. Damit sollen in deutschen Haushalten bereits 19 Millionen Geräte für das HD-Zeitalter gerüstet sein. Andererseits sind in Deutschland immer noch 50 Millionen alte Röhrenapparate in Betrieb. Das Marktpotential ist also vorhanden, vorausgesetzt die Kauffreude bleibt erhalten.

Haushaltsgeräte setzen auf sparsamen Stromverbrauch

Miss IFA mit neuen Produkten (Foto: Messe Berlin)
Unterhaltungselektronik und Haushaltsgeräte unter einem Dach vereintBild: Messe Berlin

Die Anbieter von Haushaltsgeräten sind ebenfalls mit großen Erwartungen nach Berlin gekommen. Auch ihre Branche erlitt in vielen Ländern Umsatzeinbrüche, jedoch nicht in Deutschland. Die so genannte Weiße Ware präsentiert sich zum zweiten Mal auf der IFA, und das auf einer um zwei Messehallen vergrößerten Fläche.

Die Hersteller hoffen auf Aufträge im Wert von drei Milliarden Euro. Bei den Innovationen steht die Senkung des Energieverbrauchs im Mittelpunkt. Zum Beispiel besitzen bislang erst 1,5 Prozent der deutschen Haushalte einen Kühlschrank mit der besten Effizienzklasse A++.

Aber es geht auch um ein neues Lebensgefühl. Moderne Küchen seien heute immer häufiger zum Wohnraum geöffnet, erläutert Reinhard Zinkaan vom Fachverband Elektrohausgeräte. Essen und Wohnen finden in einem großzügigen Raum gemeinsam statt. "Das heißt, das Design muss auf diese geänderten Gewohnheiten angepasst werden", so Zinkaan.

Richtige Weichenstellungen

Messe, Industrie und Handel sind sich einig: Die Vereinigung von "weißer" und "brauner" Ware unter einem Dach war ein wichtiger Schritt, von dem alle Beteiligten profitieren.

Gleiches gilt für die 2005 vollzogene Umstellung auf einen jährlichen IFA-Rhythmus, so Messe-Chef Göke. "Wenn wir eine der beiden Entscheidungen nicht getroffen hätte, stünden wir heute nicht so stabil und so gut im Markt, wie wir es jetzt tun."

Sechs Tage lang geben sich Industrie, Handel und Endverbraucher unter dem historischen Funkturm in Berlin ein Stelldichein. 200.000 Besucher werden erwartet, und am Ende gibt es garantiert neue Erfolgsmeldungen.

Autor: Manfred Böhm

Redaktion: Kay-Alexander Scholz