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IFA 2014: Innovationen lassen die Kassen klingeln

Sabine Kinkartz3. September 2014

Ob TV, Smartphone oder Tablet - kaum eine Branche ist so von Neuheiten getrieben wie die Unterhaltungselektronik. Ihr jährliches Schaufenster ist die IFA in Berlin. Dort entscheidet sich das wichtige Weihnachtsgeschäft.

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IFA 2014
Bild: picture alliance/AP Photo/M.Schreiber

Die IFA feiert Geburtstag: Seit 90 Jahren gibt es die Messe unter dem Berliner Funkturm. Zum Jubiläum zeigen sich die Veranstalter, aber auch die Unternehmen gut gelaunt. Mit mehr als 1500 Ausstellern ist die Funkausstellung ausverkauft und das trotz einer um drei Prozent vergrößerten Ausstellungsfläche. Knapp 150.000 Quadratmeter sind es inzwischen, nachdem die Messe Berlin mit dem sogenannten CityCube in diesem Jahr ein neues Kongresszentrum dazu bekommen hat.

Es sind die brandaktuellen Neuheiten, die absehbar eine Viertel Million Besucher auf die Messe locken werden. Deutlich mehr als die Hälfte von ihnen sind Fachbesucher, denn die IFA ist die weltweit wichtigste Ordermesse der Branche: Hier werden die Deals für das so wichtige Weihnachtsgeschäft gemacht. Hans-Joachim Kamp, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu) erwartet, dass auf der Messe Geschäfte mit einem Volumen von vier Milliarden Euro abgeschlossen werden. "Die Voraussetzungen für eine gute IFA sind gegeben, denn bei den Konsumenten herrscht große Zuversicht und sie sind bereit, in den nächsten Monaten Geld für größere Anschaffungen zu investieren."

Umsatz im Plus

Bis Ende des Jahres planten allein 20 Prozent der Bevölkerung, Smartphones zu kaufen. Dazu kämen Tablet-PCs, Fernseher, Digitalkameras, Docking-Stationen, Geräte für das Audio-Streaming und anderes. "Wenn man sich die Bevölkerung ansieht und die Anzahl der Haushalte, dann stehen da Millionen-Zahlen dahinter und das spiegelt die positive Entwicklung der Märkte wider", freut sich Kamp.

Im europäischen Vergleich sind die Deutschen besonders an Neuheiten interessiert. Das bescherte der Branche im ersten Halbjahr ein Umsatzplus von 1,9 Prozent auf 12,6 Milliarden Euro. Bis Ende des Jahres, so schätzt die gfu, könnte sich das Plus auf 2,6 Prozent steigern.

Detektorapparat Funkausstellung 1924
Dieser Vorläufer des Radios wurde 1924 auf der IFA als Neuheit gezeigtBild: picture-alliance/dpa

Beliebt sind große Bildschirme

Auch für das zuletzt leicht angeschlagene Geschäft mit Flachbildfernsehern sieht er eine positive Perspektive. Wegen der Fußball-Weltmeisterschaft konnten die TV-Hersteller im ersten Halbjahr 2014 bereits knapp vier Millionen Fernseher verkaufen. Zudem gebe es immer noch 10 Millionen alte Röhrenfernseher in deutschen Haushalten und 10 Prozent der Fernseher seien zudem älter als sieben Jahre.

"Innovationen sind ein größerer Anschub als ein Sportereignis", betont Kamp. Der immer größere Bildschirm und das immer bessere Bild in möglichst hoher Auflösung stünden in der Prioritätenliste der Käufer ganz oben. "21 Prozent der Bevölkerung planen den Kauf eines Geräts mit einer Bildschirmdiagonale von mehr als 55 Zoll, das entspricht 141 cm. Im letzten Jahr waren es nur acht Prozent." Was natürlich auch daran liegt, dass die Preise für die großen Fernseher in den letzten Jahren stark gesunken sind. Für die neueste Generation der Geräte, die mit einer 4K-Auflösung ein vierfach schärferes Bild als ein normaler HD-Fernseher liefern, gilt das allerdings noch nicht.

Das vernetzte Wohnzimmer

Ein wichtiges Thema ist laut Hans-Joachim Kamp auch die Anbindung der Geräte an das Internet mit der Möglichkeit, Sendungen gezielt aus Mediatheken abrufen zu können. Der durchschnittliche Fernsehkonsum sei trotz der vielen anderen vernetzten Geräte nicht zurückgegangen, sondern liege bei täglich vier Stunden. "Das TV-Gerät hat Zukunft und wird auch weiterhin im Wohnzimmer stehen. Es wird seine Funktion für die Vernetzung insgesamt haben und zwar in der Kombination mit dem Tablet-PC, mit dem Smartphone und anderen Geräten."

IFA 2014 Gear S
Nicht mehr ohne: Der Mini-Computer für das HandgelenkBild: Reuters/H.Hanschke

Insgesamt 46 Millionen vernetzte Geräte werden in diesem Jahr in Deutschland verkauft, 12 Prozent mehr als im vergangen Jahr. Die Hälfte davon sind Smartphones, auf den Plätzen zwei und drei folgen Fernseher und Tablets. Stark zulegen können Geräte, mit denen man Musik streamen kann, ihr Absatz verdoppelt sich auf vier Millionen Stück. Auf der IFA findet sich kaum noch ein Gerät, das sich nicht nicht mit dem Internet verbinden lässt.

In den Startlöchern stehen die sogenannten Wearables, das sind tragbare Mini-Geräte, zu denen unter anderem Computer-Uhren und Fitness-Armbänder gehören, die es dem Nutzer ermöglichen, Gesundheitsdaten zu sammeln und auszuwerten. Marktprognosen zu Wearables gibt es laut gfu im Moment noch nicht. Bei den Konsumenten bestehe aber großes Interesse, diese Geräte zu nutzen, auch in Verbindung mit dem Smartphone. "Wearables werden ihren Einzug halten und auf der IFA ein großes Thema sein", so Kamp.

Mehr Komfort auch in der Küche

Ein Drittel der Funkausstellung ist inzwischen der sogenannten weißen Ware gewidmet, also Elektrogroßgeräten wie Wasch- und Spülmaschinen, Kühlschränken und anderen Küchengeräten. 7,3 Milliarden Euro werden in Deutschland in diesem Jahr mit Hausgeräten umgesetzt. "Da geht es nicht nur um das, was die Küche als teilweisen Lebensmittelpunkt betrifft, sondern es geht auch um Innovationen. Alles, was Komfort betrifft und das Leben angenehmer macht, hat seinen Einzug gehalten", erklärt Hans-Joachim Kamp.

Hans-Joachim Kamp
gfu-Aufsichtsrat Hans-Joachim Kamp verspricht jede Menge InnovationenBild: Messe Berlin

Wichtig ist den Kunden vor allem, dass die Geräte möglichst wenig Energie verbrauchen. Auf Platz zwei und drei der Prioritätenliste folgen der Preis und die Zuverlässigkeit. Die wenigsten Kunden interessieren sich hingegen dafür, ob sie ihre Küchengeräte mit dem Smartphone steuern können, oder diese auf anderen Wegen mit dem Internet verbunden sind. Auf die Frage, in welchen Bereichen Vernetzung im Haushalt gewünscht ist, antwortet jeder zweite Kunde derzeit: Heizung, Klimaanlage und Licht. Auf die Frage, was mit der Vernetzung erreicht werden soll, gibt es ganz pragmatische Antworten, nämlich: Energieeinsparung, Komfort und Sicherheit.