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"Ihr sollt uns eine Billion Dollar zurückgeben"

25. Februar 2004

- Posen stellt als zweite Stadt in Polen Liste der Kriegsschäden auf

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Warschau, 22.2.2004, ANGORA, poln.

Poznan (Posen) hat sich nach Warschau als zweite polnische Stadt entschlossen, eine Bilanz der Verluste zusammenzustellen, die diese Stadt aufgrund der deutschen Okkupation erleiden musste. Wenn sich nach unserem Beitritt zur EU die deutschen Landsmannschaften mit ihren Forderungen gegenüber Polen melden sollten, dann wird auch die Hauptstadt der Region Wielkopolska (Großpolen) Kanzler Schröder eine Rechnung präsentieren können. (...)

Anhand der Angaben über die biologische Vernichtung der Bevölkerung können wir erfahren, dass während des Zweiten Weltkrieges 14 413 Bewohner von Posen mit Sicherheit ums Leben kamen. Die Tötung von weiteren 2 683 Personen wird angenommen. Von dieser Zahl wurden 4 025 Menschen während der Kampfhandlungen getötet, 2 255 wurden ermordet, 6 328 Personen wurden in Gefängnissen und Lagern zu Tode gequält und 1 070 kamen durch Flucht und Erschöpfung ums Leben.

Während des letzten Krieges hat Poznan 101 Wissenschaftler, 44 Journalisten und Literaten, 58 Künstler, 115 Lehrer, 25 Verleger und Bibliothekare verloren. (...) Die Verluste der Wissenschaft und der Hochschulen wurden auf 8.339.888 US-Dollar geschätzt. Die Schäden im Schulwesen wurden auf 8.554.380 Dollar und in den Posener Archiven auf 6.431.185 Dollar geschätzt. In der Zeit sind vier Millionen Bücher verloren gegangen. Die Verluste der Posener Museen wurden auf 13.032.939 Dollar geschätzt, wobei in den Berechnungen angenommen wurde, dass der Wert der verlorenen Exponate seit 1939 nur um das Zweifache stieg.

Die Posener Altstadt wurde zu 90 Prozent und das berühmte Posener Rathaus zu 70 Prozent zerstört. Zamek Przemylawa (Przemylaw Burg) war zu 95 Prozent, Palac Gorkow (Gorken-Palais) zu 85 Prozent und das berühmte Hotel Basar zu 90 Prozent zerstört. Es wurden sechs Kirchen zerstört. Die Raczynski-Bibliothek und die Posener Kathedrale sind ausgebrannt.(...) Es wurden außerdem auch Gemälde von Rafael, Rubens, Monet und Guardi gestohlen.

Als die Rote Armee am 17. Februar 1945 in Posen einmarschierte, war die Stadt zu 55 Prozent zerstört. (...) (Sta)