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Ikea begrenzt Rückgaberecht wieder

17. August 2016

Der schwedische Möbelhändler Ikea macht Schluss mit seiner großzügigen Umtauschregelung in Deutschland: Kunden können Waren nicht mehr zurückgeben, wann immer sie wollen.

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Bild: picture alliance / dpa

Vor zwei Jahren warb Ikea für sein frisch eingeführtes Recht auf unbegrenzte Rückgabe gekaufter Ware mit dem Spruch "Wir wollen, dass Du glücklich bis". Jetzt müssen die Ikea-Kunden ohne dieses Recht glücklich werden. Ab September gilt: Rückgabe nur innerhalb von 365 Tagen nach dem Kauf. Der Möbelhändler bestätigte am Mittwoch entsprechende Pressemeldungen.

Damit werde das Rückgaberecht in den deutschen Filialen mit einer globalen Ikea-Richtlinie vereinheitlicht, hieß es zur Begründung. "Wir haben festgestellt, dass unsere Kunden gar keinen Bedarf für eine so lange Frist haben", sagte Ikea-Manager Klaus Cholewa der Deutschen Presse-Agentur. Weit über 90 Prozent der Kunden, die etwas umtauschen wollten, kämen in den ersten zwei bis drei Monaten.

Ikea Museum
Reif für den Umtausch: Ikea-Waren im Ikea-MuseumBild: Inter IKEA Systems B.V. 2016

365 Tage

"Am häufigsten werden Artikel in einem Wert von knapp über 10 Euro zurückgegeben - also meistens Spontankäufe", so Cholewa. Sofas oder Küchen würden weit weniger zurückgebracht. Originalverpackte Waren verkauft Ikea weiter, die übrigen werden je nach Zustand als Schnäppchen angeboten, an soziale Projekte gespendet oder recycelt.

Mit einer Rückgabefrist von 365 Tagen liegt Ikea über den branchenüblichen Fristen. Beim Kauf im Laden gilt eigentlich der Grundsatz "gekauft ist gekauft". Immer öfter bieten Händler in Deutschland aber mehr oder weniger lange Umtauschfristen. "Die Händler in Deutschland waren schon immer recht kulant beim Umtausch", so Handelsexperte Martin Fassnacht von der Wirtschaftshochschule WHU. "Aber durch den Online-Handel ist der Druck, in diesem Bereich kundenfreundlich zu agieren, noch einmal deutlich gewachsen."

Online-Handel prägt Kauf-Gewohnheiten

Für Waren, die online gekauft werden gilt eine gesetzliche Umtauschfrist von 14 Tagen. Daran haben sich die Kunden inzwischen gewöhnt. Unter dem Druck der Internet-Konkurrenten räumen viele Textilhändler, Möbelläden und Lebensmittelgeschäfte ihren Kunden mittlerweile Rückgabefristen von vier Wochen oder mehr ein.

Übrigens haben Männer und Frauen beim Umtausch unterschiedliche Gewohnheiten. Nach einer Untersuchung des Allensbach-Instituts nehmen Frauen das Umtauschrecht öfter in Anspruch als Männer. Und sie geben gekaufte Produkte überdurchschnittlich oft zurück, weil sie ihnen nicht gefallen. Männer reklamieren dagegen häufiger defekte Ware.

Am häufigsten umgetauscht werden der Umfrage zufolge Bekleidungs- und Elektroartikel. Erst mit weitem Abstand folgen Heimwerkerartikel, Möbel und Lebensmittel.

ar (dpa, Ikea)