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Im Schatten des Krieges

Sabrina Gab/Katrin Ogunsade 26. März 2003

Die ganze Aufmerksamkeit der Weltpolitik und der Weltöffentlichkeit richtet sich bereits seit Wochen und Monaten auf den Irak. Afrika wird zum vergessenen Kontinent.

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Irak-Krieg kann Krisen in Afrika verstärkenBild: AP

Es sind nicht nur der Irak und seine Nachbarstaaten, die unter den Folgen des Krieges leiden werden. Viele Entwicklungshelfer befürchten, dass sich der Krieg am Golf auch auf die wirtschaftliche Entwicklung Afrikas auswirken könnte. Denn Gelder der Geberländer könnten in Zukunft zuerst für die humanitäre Hilfe und den Wiederaufbau des Iraks verwendet werden. Für Afrika wird da immer weniger übrig bleiben, meint Winrich Kühne, anlässlich der Afrika-Tage der Friedrich-Ebert-Stiftung, die vor kurzem in Bonn stattfanden. Noch müsse man sehen, wie intensiv Deutschland an einem Irak-Wiederaufbau teilnimmt, so der Direktor des Zentrums für Internationale Friedenseinsätze.

Noch härterer Kampf ums Überleben

Auch für die westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS könnte es wohl immer schwieriger werden, Unterstützung für ihren Friedenseinsatz zu bekommen, befürchtet Kühne. Der sansibarische Ministerpräsident, Shamsi Vuai Nahodha, befürchtet Auswirkungen des Krieges auf die Ölpreise. "Neben dem Benzinpreis werden wahrscheinlich auch die Kosten für Lebensmittel und Kleidung ansteigen. Der Krieg zwischen dem Irak und den Vereinigten Staaten wird also das alltägliche Leben aller Menschen hier stark beeinflussen. Ich bedaure sehr, dass die Menschen in Entwicklungsländern, die ums tägliche Überleben kämpfen, darunter leiden müssen, dass Amerika nun in den Irak einmarschiert."

Polarisierung der Bevölkerungsgruppen?

Neben den wirtschaftlichen Konsequenzen könne der Krieg aber auch Auswirkungen auf die Sicherheit in einigen afrikanischen Ländern haben. Noch gebe es aber keine direkten Anzeichen dafür, so Kühne. Allerdings müsse man in Ländern wie Nigeria durchaus damit rechnen, dass islamistische Gruppen auf den Krieg reagieren. Bereits jetzt sei in Nigeria eine Polarisierung der unterschiedlichen Glaubensrichtungen festzustellen. "Das wächst weiter, weil ja auch die sozialen Umstände entsprechend schlecht sind: Einführung der Sharia, mehrere Zusammenstöße mit religiösen Hintergründen, mit hunderten und tausenden von Toten", betonte Kühne.

Ob es in Nigeria zu Ausschreitungen islamistischer Gruppen als Reaktion auf den Krieg im Irak kommt, ist nach Einschätzung des Experten auch davon abhängig, wie lange die Kämpfe andauern und wie viele zivile Opfer es geben wird.