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Edler, schöner und sparsamer

29. Juni 2011

Früher galten Fertighäuser als "Billigvariante". Das ist lange her. Die Unternehmen in Deutschland - ob Haacke, Huf oder Schwörer - verbessern ständig ihre Angebote - und setzen auf Energiesparen.

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Schwörer-Haus (Foto: Fa. Schwörer)
Das Fertighaus von heute: edler, schöner und sparsamerBild: Schwörer

Fertighäuser von der Stange gibt es so nicht mehr - die meisten werden heute nach individuellen Wünschen gebaut. Auch Fertighäuser mit dünnen Gipskartonwänden und schlechter Verarbeitung gehören der Vergangenheit an - sie könnten auf dem Markt nicht mehr bestehen. Die Branche hat gerade in den letzten Jahren sehr viel dafür getan, gegen das schlechte Image anzugehen.

Firmenchef Johannes Schwörer (Foto: Schwörer)
Firmenchef Johannes SchwörerBild: Schwörer

Aber auch einige Durststrecken waren zu überwinden: die Firmen mussten nicht nur eine Erhöhung der Mehrwertsteuer hinnehmen, sondern auch die staatliche Eigenheimzulage wurde gestrichen - und dann kam auch noch die Wirtschaftskrise. Mitte der 80er Jahre, so Johannes Schwörer, Chef des gleichnamigen Fertigbau-Unternehmens in Baden Württemberg, kam für die Branche die große Wende. Der Computer machte sie möglich: "Man entwirft das Haus am Computer und gibt dann die Daten in die Fertigung. Man kann dann gezielt produzieren. Das war der Durchbruch für die Branche."

Das Haus als Geldanlage

Nun brummt die Konjunktur wieder, die Bauzinsen sind immer noch relativ niedrig. Die Fertigbau-Unternehmen haben gut zu tun. Hinzu kommt, dass so manch einer, der um die Stabilität des Euro bangt, sein Geld jetzt in eine Immobilie investiert - anstatt es auf der hohen Kante liegen zu lassen.

Eine Türenauswahl (Foto: DW)
Welche Tür darf es sein?Bild: DW

Schwörer gehört zu den großen Fertighaus-Herstellern in Deutschland. Und wie die meisten in der Branche, setzt das Unternehmen voll auf Energieeffizienz. Beim Schwörer-Haus kommen ausschließlich hochwertige Holzprodukte aus dem firmeneigenen Werk zum Einsatz: "Der Holzbau war schon immer energetisch klar auf der Vorteilsseite und das hat die Branche natürlich auch erkannt und hat schon in den 70er Jahren sehr vieles entwickelt." In den 80er Jahren seien die ersten Wohnungslüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung entstanden, so Johannes Schwörer: "Das war wieder so ein Meilenstein. Und dann ging es Mitte der 90er Jahre richtig mit dem Energiesparen los, weil die Energiepreise immer teurer geworden sind."

Gegen steigende Energiepreise hat sich der schwäbische Unternehmer schon frühzeitig gewappnet: er betreibt nicht nur ein eigenes Holzwerk, sondern auch ein Biomasse-Kraftwerk, das die Fabrik mit Strom versorgt. Und die Biomasse-Anlage wird mit Holzabfällen gespeist - die bei Schwörer schließlich massenhaft anfallen.

Gut gedämmte Häuser ohne konventionelle Heizung

Das so genannte "Wärme Direkt Haus" von Schwörer arbeitet ohne herkömmliche Heizungen, dafür aber mit Frischluft. Das heißt: warme, verbrauchte Luft wird abgesaugt und gleichzeitig wird die frische, gefilterte Luft von außen angesaugt. "Wenn sie die Häuser sehr gut dämmen, dann brauchen sie keine konventionelle Heizung mehr", sagt der Firmenchef. Es könne mit der Luftheizung gearbeitet werden: "Das haben ja die Römer früher schon gemacht - aber das ist natürlich im Fertighausbau perfektioniert worden."

Schöne massive Treppen bestimmen den Charakter eines Schwörer-Hauses, offene lichtdurchflutete Wohnräume dominieren und die Bäder laden mit viel Komfort zum entspannen ein. Bei einem anderen Haus beispielsweise befindet sich die Terrasse auf dem Garagendach, Ideen sind gefragt. Das Haus wird mit Solarthermie versorgt.

Individualität hat ihren Preis

Dachziegeln zur Auswahl (Foto: DW)
Welche Dachziegel werden gewünscht?Bild: DW

Alles ist möglich beim Wunsch-Fertighaus. Das aber hat natürlich seinen Preis. Die Energieeffizienz sei beispielsweise entscheidend, sagt Carola Kochner, bei Schwörer für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, oder auch, ob das Haus mit oder ohne Keller gebaut werden soll: "So ab 150.000 Euro kostet ein einfaches Haus. Es gibt keine Obergrenze." Die Angebotspalette sei reichlich: "Das heißt, auch wenn Sie sich ein Haus aussuchen sollten aus unserem "Katalog", dann ist es trotzdem so, dass wir es total neu planen und berechnen."

Und das ist auch über die Grenzen Deutschlands hinaus möglich. Der Hauptabsatzmarkt ist zwar Deutschland, aber auch in Europa, sagt Firmenchef Johannes Schwörer, sei das Unternehmen gut aufgestellt. 35 Prozent des Umsatzes werde im Ausland gemacht: "In Westeuropa kommen wir sehr gut an mit unserem Produkt." Seit jüngstem kommen auch Aufträge für das Unternehmen aus der Ukraine und aus Rumänien. Dahin liefert Schwörer fertige Badezimmer für Hotelanlagen.

Autorin: Monika Lohmüller

Redaktion: Henrik Böhme