1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Immer mehr Flutopfer in Pakistan

1. August 2010

Nach den verheerenden Überschwemmungen in Pakistan gibt es immer mehr Tote. Eine Million Menschen sind obdachlos oder von der Außenwelt abgeschnitten. Einsatzkräfte suchen nach den vom Wasser eingeschlossenen Menschen.

https://p.dw.com/p/OYyD
Mehrere Menschen stehen bis zur Hüfte im Wasser(Foto: AP)
Die Menschen retten ihr letztes Hab und GutBild: AP

Die Zahl der Opfer bei den jüngsten Überschwemmungen im Norden Pakistans ist auf mehr als 1000 gestiegen. Rettungstrupps und Militäreinheiten seien unterwegs in die Unglücksregion, um zehntausenden gestrandeten Menschen zu helfen, teilten die Behörden mit. Mehr als 27.000 Menschen waren am Sonntag (01.08.2010) noch immer von den Fluten im Nordwesten des Landes eingeschlossen, wo nach heftigem Monsunregen zahlreiche Flüsse über die Ufer traten. Die Rettungskräfte hätten angesichts zahlreicher zerstörter Straßen und Brücken aber weiter große Probleme, zu den Betroffenen vorzudringen. Die Helfer nutzten nach Angaben der Vereinten Nationen Militärhubschrauber, Lastwagen und Boote, um die Opfer zu erreichen.

Im benachbarten Afghanistan sind durch die Überschwemmungen mehr als 60 Menschen getötet worden. Tausende mussten aus dem betroffenen Gebiet im Nordosten des Landes in Sicherheit gebracht werden, wie das afghanische Katastrophenschutzamt am Samstag mitteilte.

Schlimmste Überschwemmung seit 1929

Zwei Menschen in Wassermassen klammern sich an Gegenständen fest (Foto: AP)
Die Menschen versuchen, den Fluten zu entkommenBild: ap

Nach heftigen Monsun-Regenfällen waren Flüsse über die Ufer getreten und hatten ganze Landstriche überflutet. Nach Angaben der Provinzregierung verloren bislang etwa 400.000 Menschen ihre Häuser. Pakistanische Medien sprachen von den schlimmsten Überschwemmungen in der Region seit mehr als 80 Jahren.

Zudem wächst in der Region die Angst vor Seuchen. Einige der Opfer hätten Durchfall, andere einen juckenden Ausschlag, berichtete ein Arzt aus einem Notlager, in dem obdachlos gewordene Menschen untergebracht sind. Nach UN-Angaben sind eine Million Menschen von der Flut betroffen.

Pakistan bittet internationale Gemeinschaft um Hilfe

Menschen im Treck (Foto: AP)
Mehr als eine Millionen Menschen sind unmittelbar von der Flut betroffenBild: ap

Der Informationsminister der besonders getroffenen pakistanischen Nordwest-Grenzprovinz Khyber-Pakhtunkhwa, Mian Iftikhar Hussain, bat die internationale Gemeinschaft um rasche Hilfe. Sollte es keine Unterstützung für die örtlichen Rettungskräfte geben, "könnte die Situation zu einem großen humanitären Desaster" werden, sagte er. Die meisten Opfer habe es in den Distrikten Shangla und Swat gegeben, wo zahlreiche Bergdörfer von der Außenwelt abgeschnitten seien, berichteten Hilfsorganisationen.

Das Bundesentwicklungsministerium teilte mit, die deutschen Hilfen nach den verheerenden Überschwemmungen würden auf bis zu eine Million Euro erhöht. Bisher hatte das Auswärtige Amt bis zu 500.000 Euro für humanitäre Soforthilfe zur Verfügung gestellt. Mit dem zusätzlichen Geld soll eine schnelle Versorgung der Notleidenden mit Nahrungsmitteln ermöglicht werden. Die Europäische Kommission kündigte in Brüssel die Freigabe von 30 Millionen Euro für Flüchtlinge im Nordosten des Landes an, die auch den Flutopfern zugute kommen könnten.

Der Monsun beginnt in Südasien in der Regel Anfang Juni und dauert bis September. In diesem Zeitraum zieht das Regengebiet vom Süden des indischen Subkontinents in Richtung Norden. Den Nordwesten Pakistans hatte der Monsun Mitte Juli erreicht. Unwetter und Fluten fordern jährlich zahlreiche Opfer und richten schwere Schäden an.

Autorin: Annamaria Sigrist / Ursula Kissel (apn, dpa, kna)
Redaktion: Herbert Peckmann