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Immer mehr Tote bei Erdbeben in China

4. August 2014

Die Provinz Yunan im Südwesten Chinas ist vom stärksten Beben seit 14 Jahren erschüttert worden. Den Rettern bietet sich ein Bild der Verwüstung. Sie bergen immer mehr Leichen aus den Trümmern.

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Zerstörte Häuser in einer Siedlung in Ludian (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Durch ein schweres Erdbeben sind in der südwestlichen chinesischen Provinz Yunan mehr als 390 Menschen getötet worden. Etwa 1880 Einwohner erlitten Verletzungen, als ein heftiger Erdstoß die abgelegene Bergregion durchschüttelte. Mindestens 12.000 Häuser wurden zerstört, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua meldet. Weitere 30.000 Gebäude wurden beschädigt.

Nach Messungen der US-Erdbebenwarte erreichte der Erdstoß eine Stärke von 6,3 und ereignete sich in nur einem Kilometer Tiefe. Das Epizentrum lag im Bezirk Ludian (siehe Artikelbild) in der Nähe der Stadt Zhaotong, rund 300 Kilometer von der Provinzhauptstadt Kunming entfernt. In Ludian leben etwa 267.000 Menschen. Die gesamte Region um die Stadt Zhaotong kommt auf etwa sieben Millionen Einwohner. Die betroffene Bergregion liegt im Nordosten von Yunan an der Grenze zur Nachbarprovinz Sichuan. Das Beben war dort wie auch in der benachbarten Provinz Guizhou zu spüren.

"Wie nach einer Bombardierung"

In Online-Netzwerken verbreiteten sich Bilder eingestürzter Gebäude, deren Bewohner verzweifelt nach Überlebenden in den Trümmern suchten. Ein Bewohner des Bezirks Ludian sagte der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua, die Gegend gleiche einem "Schlachtfeld nach einer Bombardierung". Er fügte hinzu: "Alles, was ich sehen kann, sind Ruinen."

Ein Polizist trägt einen verletzten alten Mann auf dem Rücken (Foto: Reuters)
Ein Polizist bringt einen verletzten alten Mann auf seinem Rücken in SicherheitBild: Reuters/China Daily

Die Kommunikationsverbindungen in die abgelegene Bergregion seien beeinträchtigt, hieß es in Medienberichten. Die Regierung schickte Feuerwehrleute und 2500 Soldaten in die Region. Auch Suchhunde waren auf dem Weg in das Katastrophengebiet. Die Behörden brachten Tausende von Zelten, Betten und Kleidungsstücke auf den Weg ins Katastrophengebiet. Dort dürfte sich die Lage noch verschlimmern, weil die Wetterdienste schwere Regenfälle vorhergesagt haben. Inzwischen registrierte die Erdbebenwarte Chinas 44 Nachbeben von der Stärke 5 und stärker.

Hilfsangebot der UN

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon bot China Hilfe an. "Die Vereinten Nationen stehen bereit, um alle humanitären Einsätze zu unterstützen und die internationale Hilfe zu mobilisieren", sagte Ban in New York. Er drückte der Regierung in Peking und den Hinterbliebenen der Opfer sein Beileid aus.

In diesem Teil der Volksrepublik gibt es immer wieder Erdbeben. Vor 40 Jahren kamen bei einem Erdbeben der Stärke 6,8 in derselben Gegend mehr als 1500 Menschen ums Leben. Im Mai 2008 wurde die Nachbarprovinz Sichuan von einem verheerenden Erdbeben der Stärke 8,0 erschüttert, das weite Landstriche verwüstete und zehntausende Gebäude zum Einsturz brachte. Mehr als 80.000 Menschen kamen damals ums Leben. Im Südwesten Chinas stoßen die eurasische und die indische Kontinentalplatte aufeinander, weshalb Erdbeben dort relativ häufig sind.

kle/se (rtr, afp, dpa)