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Immer mehr Tote bei Eskalation im Gaza-Streifen

11. März 2012

Der blutige Schlagabtausch zwischen militanten Palästinensern im Gaza-Streifen und den israelischen Streitkräften dauert an. Die Zahl der Todesopfer steigt. EU, UN und USA äußern sich besorgt.

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Palästinenser versucht Brand nach israelischem Luftangriff zu löschen (Foto: AP)
Bild: AP

Israelische Kampfjets flogen in der Nacht und an diesem Sonntag weitere Angriffe auf Stellungen im Gaza-Streifen, während militante Palästinenser Raketen und Granaten auf israelisches Staatsgebiet abfeuerten. Bei den neuen israelischen Luftschlägen wurden nach palästinensischen Angaben zwei Menschen getötet, ein extremistischer Kämpfer und ein zwölfjähriger Junge. Israel bestätigte einen Angriff am frühen Morgen, nannte aber keine Details. Seit Beginn der Konfrontation am Freitag wurden damit mindestens 17 Palästinenser getötet, 28 weitere wurden verletzt.

Mehr als hundert Geschosse auf Israel

Aus dem Gazastreifen schossen Extremisten nach israelischen Angaben mehr als hundert Raketen und andere Geschosse ab. Dadurch seien im Süden Israels sechs Menschen verletzt worden. Das israelische Militärradio berichtete unter Berufung auf "ranghohe Militärvertreter", die Armee wolle mit den Luftschlägen die Raketenangriffe aus dem Gazastreifen ein für alle Mal beenden. Die radikalislamische Hamas, die im Gazastreifen seit dem Jahr 2007 regiert, befindet sich mit Israel praktisch in einer Waffenruhe, doch andere militante Gruppen feuern regelmäßig Raketen oder Granaten ab.

Israelischer Luftangriff in Gaza
Trauerzug für Opfer der Luftangriffe (Foto: picture alliance)Bild: picture alliance/landov

Auslöser der neuen Eskalation war ein tödlicher Luftangriff Israels auf den Anführer der militanten Palästinenserorganisation Widerstandkomitees des Volkes, Zuher al Kesi. Er starb, als sein Auto im Süden von Gaza-Stadt von israelischen Raketen getroffen wurde. Die israelische Armee bezeichnete den Angriff als "gezielte Eliminierung". Al Kesi habe einen größeren Terroranschlag vom Sinai aus gegen Israel geplant. Bekannt geworden sind die mit der Hamas verbündeten Volkwiderstandkomitees durch die Entführung des israelischen Soldaten Gilad Schalit im Jahr 2006. Er war erst Ende vergangenen Jahres im Austausch gegen insgesamt 1027 in Israel inhaftierte Palästinenser freigekommen.

Zu Zurückhaltung aufgefordert

Der folgenschwerste militärische Schlagabtausch seit der israelischen Großoffensive im Gaza-Streifen im Winter 2008/2009 hat international Besorgnis hervorgerufen. Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton und der Nahost-Sondergesandte der Vereinten Nationen, Robert Serry, forderten Israel und die Palästinenser zu Zurückhaltung und zu einer Waffenruhe auf. Auch die USA verurteilten die tödliche Gewalt. Beide Seiten müssten alles tun, um wieder zur Ruhe zurückzukehren, hieß es in einer Erklärung des US-Außenministeriums. Die Hamas nahm nach Angaben der Agentur AFP Kontakt zu Ägypten auf, das bereits früher vermittelt hatte. Die Hamas sei bereit, einen für beide Seiten verbindlichen Waffenstillstand auszuhandeln, aber keine "Kapitulation", sagte ein Sprecher der Organisation der französischen Nachrichtenagentur.

An diesem Montag kommt in New York das sogenannte Nahost-Quartett von UN, USA, EU und Russland zu Beratungen über den festgefahrenen Friedensprozess zwischen Israelis und Palästinensern zusammen. An diesem ersten Treffen seit sechs Monaten nehmen nach UN-Angaben auch US-Außenministerin Hillary Clinton, ihr russischer Kollege Sergej Lawrow und UN-Generalsekretär Ban Ki Moon teil. Der Friedensprozess liegt seit dem Abbruch der Gespräche im September 2010 auf Eis. Die Palästinenser hatten sich damals aus den Verhandlungen zurückgezogen, weil Israel sich weigerte, einen Baustopp für seine Siedlungsaktivitäten in Ostjerusalem und im Westjordanland zu verlängern.

wl/pg (afp,rtr,dpa,(dapd)