1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Trauer nach Blutbad in Quetta

17. Februar 2013

Nach dem verheerenden Anschlag im Südwesten Pakistans werden immer mehr Todesopfer gemeldet. Auf dem Markt in einem Vorort von Quetta war ein ferngezündeter Sprengsatz hochgegangen. Die meisten Opfer sind Schiiten.

https://p.dw.com/p/17fdz
Trauernde Männer nach Bombenanschlag in Quetta (foto: REUTERS)
Bild: Reuters

Viele Menschen sind über Nacht in den Krankenhäusern ihren schweren Verletzungen erlegen. Die Zahl der Todesopfer steige immer weiter, inzwischen auf mindestens 81. Polizeisprecher Fayyaz Saumbal gab am Sonntag im pakistanischen Quetta diese traurige Bilanz den verzweifelten Angehörigen und den wartenden Journalisten bekannt. Weitere 160 Personen seien bei dem Attentat verletzt worden, einige schwebten nach Angaben der Behörden noch in Lebensgefahr.  

Der Sprengsatz sei auf einem Gemüsemarkt in einem vornehmlich von Schiiten bewohnten Vorort der Stadt ferngezündet worden, berichtete ein hochrangiger Ermittler. Es handelt sich um einen der schwersten Anschläge auf die Minderheit in der jüngsten Vergangenheit.

Die Bombe sei in einem Wassertank versteckt gewesen, der von einem Traktor auf den Marktplatz gebracht wurde, sagte der Polizeichef von Quetta, Zubair Mahmood. Die Explosion brachte mehrere Gebäude zum Einsturz und begrub viele der Opfer unter Trümmern.

Sunnitische Extremisten?

Wütende Mitglieder der Shia-Minderheit protestierten und blockierten Straßen mit brennenden Reifen. Man wisse noch nicht, wer für den Anschlag verantwortlich sei, sagte Mahmood. Lokale Medien berichteten jedoch, die sunnitische Extremistengruppe Lashker-e-Jhangvi habe sich in einem Anruf zu der Bombe bekannt.

Quetta ist die Hauptstadt der Provinz Baluchistan. Die schiitische Minderheit dort war in den vergangenen Monaten wiederholt Ziel von Übergriffen. Zu Jahresbeginn starben 86 Menschen bei einer Reihe von Anschlägen in Quetta. In tagelangen Protesten forderten Shia-Demonstranten bessern Schutz von der Regierung, der sie Untätigkeit vorwarfen. Der Chefminister der Provinz und sein Kabinett waren Mitte Januar entlassen worden.

Nationalisten kämpfen in einem Aufstand für einen größeren Anteil am Gewinn aus den Gas- und Mineralvorkommen der Provinz. Auch militante Islamisten und die verbotene sektiererische Gruppe Lashker-e-Jhangvi sind in der Provinz aktiv. Im vergangenen Jahr wurden nach Angaben der Menschenrechtsgruppe Human Rights Watch mehr als 400 Schiiten in Pakistan ermordet, 125 von ihnen in Baluchistan.

SC/re (ape, rtre,afp)