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Immer noch Tausende unter den Trümmern

2. Oktober 2009

Nach dem schweren Erdbeben auf der indonesischen Insel Sumatra sprechen die UN inzwischen von mindestens 1100 Toten. Die Hilfsmaßnahmen gestalten sich schwierig. Die EU und Deutschland sagten Soforthilfen zu.

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Ein Mann auf den Trümmern seines Haues (Foto: AP)
Die Hoffnung für die Überlebenden schwindet mit jeder StundeBild: AP

Nach Angaben der indonesischen Regierung könnte die Zahl der Erdbebenopfer noch stark ansteigen. Auch an diesem Freitag (02.10.2009) werden noch Tausende Menschen unter den Trümmern vermisst, ganze Bezirke sind für die Rettungskräfte weiterhin unerreichbar. "Unsere Voraussage ist, dass Tausende gestorben sind", sagte der Chef des Krisenzentrums im Gesundheitsministerium, Rustam Pakaya.

Gesundheitsministerin Siti Fadillah Supari sagte sogar, es sei nicht auszuschließen, dass es mehr Todesopfer gebe als beim Erdbeben auf Java 2006. Damals waren mindestens 5800 Menschen ums Leben gekommen.

Der stellvertretende Leiter des UN-Büros zur Koordinierung humanitärer Angelegenheiten, John Holmes, sprach am Abend in New York von bislang mindestens 1100 Todesopfern, zudem gebe es mehrere hundert Verletzte. Die Regierung in Jakarta gab die offizielle Zahl der Toten zuletzt mit 777 an.

Menschen vor zugedeckten Leichen (Foto: AP)
Viele Bewohner von Sumatra müssen ihre toten Angehörigen identifizieren

Schwierige Suche nach Überlebenden

Rettungsteams der Armee und des Gesundheitsministeriums sind in der Hafenstadt Padang und in benachbarten Städten im Einsatz, um unter den Trümmern von eingestürzten Wohnhäusern, Schulen, Hotels und Krankenhäusern nach Überlebenden zu suchen, teilweise mit bloßen Händen. Die Rettungsfahrzeuge müssen sich mühsam ihren Weg durch das Verkehrschaos und Trümmer bahnen, pausenlos ertönen die Sirenen der Krankenwagen. Oft fehlen Räumfahrzeuge, um schwere Betonbrocken zu bewegen. Zu allem Überfluss erschweren immer wieder Regenfälle die Arbeiten.

Der indonesische Präsident Susilo Bambang Yudhoyono rief dazu auf, die Opfer mit Hilfe von Flugzeugen und Schiffen zu versorgen, da viele Straßen nur schlecht passierbar sind. Die Regierung in der Hauptstadt Jakarta stellte knapp 18 Millionen Euro Soforthilfe zur Verfügung.

50 Prozent der Gebäude in Padang zerstört

Unterdessen versuchen Hilfsorganisationen, sich einen Überblick über die Lage in dem Katastrophengebiet rund um Padang zu verschaffen. Laut Caritas International sind in der 900.000-Einwohner-Stadt die Hälfte aller Gebäude zerstört.

Mann vor zerstörtem Gebäude (Foto: AP)
Viele Gebäude wurden schwer beschädigt oder stürzten ganz einBild: AP

Caritas-Mitarbeiter Fabian Tritschler sagte, im nördlichen Teil stünden sogar 80 bis 100 Prozent der Häuser nicht mehr. Auch das zentrale Krankenhaus sei schwer beschädigt. "Die Stadt ist flächendeckend zerstört. Das Ausmaß der Zerstörung wird mit jeder Stunde deutlicher." Caritas international zufolge sind auch in der Stadt Pariaman 70 bis 80 Prozent der Häuser eingestürzt.

Anteilnahme und Hilfsbereitschaft

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) sprachen der indonesischen Regierung ihre Anteilnahme aus. Die EU stellte drei Millionen Euro Soforthilfe bereit, die Bundesregierung zwei Millionen. Experten des deutschen Technischen Hilfswerks (THW) machten sich bereits auf den Weg in das Katastrophengebiet.

Uniformierte Helfer mit Hunden vor Rettungswagen (Foto: AP)
Die Hundestaffel einer deutschen Hilsforganisation wartet in Frankfurt/Main auf den Abflug nach Indonesien

Die USA sicherten Indonesien eine Soforthilfe von 3,3 Millionen Dollar (2,3 Millionen Euro) zu, wie Außenamtssprecher Ian Kelly am Abend in Washington mitteilte. US-Präsident Barack Obama sagte den Menschen in Sumatra die volle Unterstützung seines Landes bei der Linderung von Not und Leid zu. Er sei "tief bewegt vom Leiden und Verlust von Leben", sagte Obama in Washington. Seine Regierung stehe in Kontakt mit der indonesischen Führung. Hilfsmaßnahmen würden mit den Einsatzkräften vor Ort koordiniert.

Der US-Präsident nannte Indonesien ein "außergewöhnliches Land", das immer wieder von Naturkatastrophen getroffen werde. Er wisse, so Obama weiter, dass die indonesische Bevölkerung stark und widerstandsfähig sei und die Kraft besitze, diese enorme Herausforderung zu bewältigen. "Und sie müssen wissen, dass Amerika dabei ihr Freund und Partner ist", betonte er.

Hilfsorganisationen rufen zu Spenden auf

Das Erdbeben vom Mittwoch hatte eine Stärke von 7,6 gehabt, das Epizentrum lag nur knapp 50 Kilometer nordwestlich der Küstenstadt Padang. Am Donnerstagmorgen erschütterte ein weiteres Beben der Stärke 6,8 die Region, das Epizentrum lag dieses Mal 150 Kilometer südlich von Padang.

Mann in zerstörter Schule auf Sumatra (Foto: AP)
Verwüstung und Zerstörung bestimmen vielerorts das Bild

Das UN-Kinderhilfswerk UNICEF und zahlreiche weitere Hilfsorganisationen riefen zu Spenden für die Katastrophenregion auf.

Autor: Thomas Grimmer (afp, dpa, ap)
Redaktion: Michael Wehling

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