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Große Zukunft

Manuela Kasper-Claridge, z.Zt. Puerto Vallarta17. April 2012

Welche Rolle wird Lateinamerika künftig in der Weltwirtschaft spielen? Antworten suchen Wirtschaftsführer und Politiker derzeit auf dem Weltwirtschaftsforum im mexikanischen Puerto Vallarta.

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Beschreibung: Word Economic Forum Lateinamerika Aufnahmedatum: 16.4.2012 Aufnahmeort Porto Vallarta, Mexiko Fotos von Manuela Kasper-Claridge, DW
World Economic Forum on Latin America 2012 Mexiko Poroto VallartaBild: DW

Die Sonne strahlt malerisch über dem Pazifik. Bereits um 10 Uhr morgens ist es 25 Grad warm. Puerto Vallarta ist nicht der Ort, an dem normalerweise Konferenzen mit höchster Sicherheitsstufe stattfinden. Doch in dieser Woche gibt es gleich zwei davon. Erst das World Economic Forum über Lateinamerika, dann ab Donnerstag das G20-Treffen der Wirtschaftsminister. 250.000 Einwohner hat der malerisch am Meer gelegene Ort, fünf Millionen Touristen verbringen hier jährlich ihren Urlaub. Die Hoteldichte ist enorm, große Ressorts glänzen mit Spa-Bereichen und Golfanlagen. Der Jachthafen zieht zahlungskräftige Klientel aus den USA an.

Ort mit glamouröser Vergangenheit

Aber Puerto Vallarta hat auch ein hochmodernes Kongresszentrum, das sich sicherheitstechnisch gut abschirmen lässt. Die Straßen sind nicht so verstopft wie in der Hauptstadt Mexiko City und Puerto Vallarta hat sogar Filmgeschichte geschrieben. John Huston drehte hier Anfang der 1960er Jahre seinen Film "Die Nacht des Leguans". Elizabeth Taylor und Richard Burton haben im Zentrum der Stadt geheiratet. Damals traf sich der Jetset in Puerto Vallarta.

Heute begrüßt man die die Besucher des World Economic Forum mit freundlichen Plakaten und die zahlreich vertretenen Sicherheitskräfte halten sich auffällig zurück. Mexiko will die Konferenz nutzen, um sein Image zu verbessern.

Beschreibung: Word Economic Forum Lateinamerika Aufnahmedatum: 16.4.2012 Aufnahmeort Porto Vallarta, Mexiko Fotos von Manuela Kasper-Claridge, DW
Auffällig unauffällig: Ein Polizist in der Nähe des KonferenzzentrumsBild: DW/M. Kasper-Claridge

Arbeiten am Image Mexikos

"Wir wollen das wahre Gesicht Mexikos zeigen", sagt Carlos Guzman, Chef der Außenhandels- und Investitionsagentur Promexico. "Wir haben eine gut wachsende Wirtschaft, wir schaffen Jobs, wir investieren in erneuerbare Energien, wir zeigen, was Schwellenländer können." Mexiko hat zehn Freihandelsabkommen, die 44 Länder betreffen und ist damit eine der offensten Volkswirtschaften Lateinamerikas. Im vergangenen Jahr konnte das Land mit 250 Milliarden Dollar ein Rekordergebnis beim Export vermelden.

World Economic Forum sieht Wachstumsimpulse

Nicht ohne Grund hat sich das World Economic Forum dazu entschlossen, das diesjährige Regionaltreffen in Mexiko auszurichten. Nach Brasilien ist es die größte Volkswirtschaft der Region. Die Hälfte der Bevölkerung ist jünger als 27 Jahre, das Wachstumspotential ist enorm. Ausländische Investoren kommen zunehmend. Besonders der Automobilbereich und die Luftfahrtindustrie wachsen. Dank vergleichsweise niedriger Lohnkosten und wegen der Nähe zum großen US-Markt ist das Land auch für deutsche Investoren interessant. So hat Volkswagen seine Produktionsstandorte massiv ausgebaut.

Beschreibung: Word Economic Forum Lateinamerika Aufnahmedatum: 16.4.2012 Aufnahmeort Porto Vallarta, Mexiko Fotos von Manuela Kasper-Claridge, DW
Warten auf die Gäste: Panel des WEF in Puerto VallartaBild: DW/M. Kasper-Claridge

Treffen der Top-Entscheider

In den nächsten Tagen werden auf dem World Economic Forum Präsidenten, Minister und Wirtschaftsführer erwartet, die hier in Puerto Vallarta aber nicht nur über Mexiko reden wollen, sondern über das Wachstumspotential der gesamten Region. Trotz eigener wirtschaftlicher Probleme hat auch der spanische Ministerpräsident Mariano Rajoy sein Erscheinen angekündigt. Spanien hat traditionell enge Bindungen nach Lateinamerika, spanische Unternehmen sind bei erneuerbaren Energien stark vertreten. Aber auch die spanischen Banken verdienen gut in der Region.

Die digitale Stadt

Mexiko wird diese Woche nutzen, um Werbung für den Standort zu machen. Im Kongresszentrum sind multimediale Projektionswände aufgebaut, die Visionen der wirtschaftlichen Zukunft zeigen. Eine könnte schon bald Realität werden. Die digitale Kreativstadt oder "Ciudad Creativa Digital", die das Land in Guadalajara einrichtet. Dort, wo eines der geschichtsträchtigsten Zentren Mexikos liegt, soll auf rund 200 Hektar ein Cluster entstehen, der sich ganz an den Bedürfnissen der Kreativwirtschaft orientiert. Die historischen Stätten sollen erhalten bleiben und gleichzeitig eine Art Freiluftlabor für Medien- und Kulturschaffende entstehen, basierend auf dem Einsatz modernster Technologien.

Zukunftsvisionen

Für Carlos Guzman, dem Chef von Promexico, ist dies ein Vorzeigeprojekt, das er in einem Pavillon neben dem Kongreßzentrum Interessierten unter vier Augen näher erläutert. "Hier schaffen wir das Medien- und Filmzentrum für ganz Lateinamerika", verkündet er stolz und verweist darauf, dass die Mexikaner bei der Entwicklung ihrer Pläne unter anderem vom renommierten MIT aus den USA beraten wurden. "Mexiko kommt", davon ist er überzeugt.