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In China kommt der Feuerhund

Karolina Burbach28. Januar 2006

Wie in der westlichen Astrologie gibt es in China zwölf Tierkreiszeichen, die für verschiedene Charaktereigenschaften stehen. Doch die chinesischen Zeichen gelten je ein Jahr lang. 2006 steht im Zeichen des Feuerhundes.

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Der Hund - bester Freund des Menschen oder Überbringer von Krankheit und Krieg?Bild: AP

Einer Legende nach soll Buddha zum Neujahrsfest alle Tiere zu sich eingeladen haben. Doch nur zwölf Tiere kamen. Zur Belohnung widmete Buddha ihnen jeweils ein Jahr und zwar in der Reihenfolge, in der die Tiere erschienen waren. Der Hund kam laut der Sage als Vorletzter an. Deshalb steht er im chinesischen Horoskop an elfter Stelle.

Hunde gelten als intelligent und humorvoll

Hunde sind loyal und aufrichtig, freundlich und treu, übernehmen Verantwortung und haben einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Eigenschaften, die laut Horoskop auch die Menschen prägen, die im Jahr des Hundes geboren werden. Menschen, die in den Jahren 1934, 1946, 1958, 1970, 1982 oder 1994 geboren worden sind, gelten in China als ehrlich, humorvoll, verlässlich, aktiv, ehrgeizig und intelligent.

Diese guten Eigenschaften sollen sich auch auf das ganze Jahr auswirken. Als besonders glücksbringend wie etwa das Jahr des Schweines wird das Jahr des Hundes zwar nicht angesehen. Aber nach dem Jahr des Hahnes, das die Vogelgrippe über weite Teile Chinas bis nach Europa brachte, hoffen viele Chinesen nun auf ein ruhigeres Jahr 2006. "Das Jahr des Hundes ist ein bescheidenes, normales und wenig aufregendes Jahr", weiß Tom Doctoroff, Nordost-Asien-Direktor bei der amerikanischen Werbeagentur JWT.

Im Zeichen des Feuerhundes

Chinesisches Neujahr Jahr des Hundes Singapur
Auch in Singapur...Bild: AP

Ein wenig Aufregung verheißt das Jahr 2006 allerdings doch: Das Jahr steht unter dem Element "Feuer" – das symbolisiert Wärme, Licht und Offenheit. Traditionell steht der "Feuerhund" für einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Die Politik dürfte wieder kritischer hinterfragt werden und grundlegende Werte könnten eine stärke Rolle spielen. Das letzte Hundejahr im Element des Feuers war 1946 - ein Jahr des Neuanfangs und das erste Friedensjahr nach dem Zweiten Weltkrieg.

2006 - ein Jahr der Krankheiten?

Der Hongkonger Wahrsager Alion Yeo glaubt allerdings nicht an ein friedliches und harmonisches Jahr 2006: "Feuer steht zum Beispiel für Brände und militärische Konflikte." Laut ihm werde sich die Atomkrise um Nordkorea verstärken. Der Feng-Shui-Meister Peter So erwartet 2006 ein "Jahr der Krankheiten". So meint, dass die Vogelgrippe Westeuropa und die amerikanische Ostküste erreichen wird, während sich asiatische Städte wie Hongkong auf eine Zunahme von Magenerkrankungen einstellen sollten. "Es wird viele kleine Probleme geben", glaubt er. "Aber sie werden nicht ernsthaft sein." Auch über die wirtschaftlichen Aussichten für das Jahr des Hundes sind sich die Wahrsager nicht einig. Tsai Shang Chi aus Taiwan rechnet mit aussichtsreichen Monaten, während Peter So eher erwartet, dass die wirtschaftliche Entwicklung ins Stocken gerät.

Hunde-Eintopf und Globalisierung

Chinesisches Neujahr Jahr des Hundes USA
...und in den USA wird das chinesische Neujahr gefeiert.Bild: AP

Dafür, dass es ihnen im neuen Jahr gut gehen wird, sorgen die Chinesen traditionell selbst vor. Am Sylvesterabend kommen die Familien in China zusammen und essen "Jiaozi", Teigtaschen, die Reichtum versprechen, weil sie wie alte Silberbarren geformt sind. Auch Fisch wird zum Jahreswechsel gern gegessen. "Das chinesische Zeichen für 'Fisch', yu, ähnelt dem Zeichen für 'Überfluß', erklärt Meiling Jin, Sinologin an der Universität Bonn, "deshalb kochen wir an Sylvester auch immer etwas zuviel". Das stehe dafür, dass die Familien im neuen Jahr mehr als genug haben werden.

Hund steht zum Auftakt des neuen Jahres aber kaum auf dem Speiseplan. Zwar gebe es laut Doctoroff besonders im Süden Chinas und in den glitzernden Straßen von Schanghai noch einige Restaurants, die Hunde-Eintopf servieren, aber "die Globalisierung setzt sich überall durch und da sich internationale Verhaltensnormen auch auf China auswirken, wird das Futtern von Hunden immer unpopulärer".