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Die Krise als Chance

2. April 2009

Die technologische Vorzeigebranche "Deutscher Maschinenbau“ ist unter Druck geraten. Nach Jahren des ungestümen Wachstums kommen nun ruhigere Zeiten, auch für die Firma "Wera Profilator“ in Wuppertal.

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Bild: Profilator

"In den vergangenen Jahren haben Firmen wie wahnsinnig investiert", sagt Erich Prock, Leiter der Marktentwicklung bei der Firma "Wera Profilator“. "Die Lieferzeiten waren zum Schluss auf 14 Monate angestiegen." So lange musste der Kunde warten, bis er seine Maschine erhielt. Daher ist die Firma noch zuversichtlich, heil durch die Krise zu kommen. Denn der hohe Auftragsbestand aus den vergangenen Jahren ist ein gutes Polster. Zudem hoffen die Wuppertaler Maschinenbauer, die gegenwärtige Wirtschaftskrise besser überstehen zu können als die Konkurrenz.

Denn "Wera Profilator" hat sich auf Maschinen spezialisiert, die für die Herstellung von Zahnrädern benötigt werden. Nicht nur das Baukastensystem, das auf die Bedürfnisse des Kunden eingerichtet werden kann, ist derzeit von Vorteil. Vor allem das Know-How in der gleichzeitigen Herstellung von Zahnrädern mit Innen- und Außenverzahnung ist am Markt einmalig. Auch Schrägverzahnungen können die Maschinen natürlich herstellen. Hohe Präzision, flexible Fertigungsprozesse sowie niedrige Investitions- und Betriebskosten sind gute Argumente für das Unternehmen in einer Zeit, in der Kostenmanagement immer wichtiger geworden ist.

Nicht auf Lorbeeren ausruhen

Foto: Profilator GmbH & Co. KG
Diese Werkstücke werden mit Maschinen der Profilator GmbH & Co. KG bearbeitetBild: Profilator

"Wera Profilator" sieht die gegenwärtige Krise auch als Chance für eine Bereinigung des Marktes. "Unternehmen, die jetzt auf hohe Qualität achten, werden aus der Krise gestärkt hervorgehen", meint Erich Prock. Mit seinem Know-How will das Unternehmen in Zukunft auch andere Branchen beliefern als nur die Automobilindustrie und deren Zulieferer. So haben die Wuppertaler eine Arbeitsgruppe gebildet, um sich im Industriegetriebebereich noch fester zu etablieren. Dieser Markt ist weitaus größer als die Automobilbranche, denn auf diesem Markt werden kleine Getriebe und Zahnräder nachgefragt, die in Druckern, Kopierern, Aufzügen oder Elektromotoren zu finden sind.

Die Hersteller sind meist mittelständische Firmen, die technisch orientiert und erfahren sind. Darin sieht Erich Prock eine Chance, "weil die Unternehmer wissen, dass gerade in Krisen die Anschaffung von hochwertigen Maschinen einen Wettbewerbsvorteil darstellt, der insbesondere dann zu Buche schlägt, wenn die Wirtschaft wieder in Schwung kommt."

Vertriebsmannschaft ausgebaut

Foto: Profilator GmbH & Co. KG
Eine Spezialität: Die AußenverzahnungBild: Profilator

Dennoch bleibt es wichtig, auch die bisherigen Kunden zu betreuen. "Wir legen Wert auf persönliche Gespräche. Außerdem haben wir das Vertriebsmanagement ausgebaut", sagt Prock. Zwar sind Aufträge derzeit kaum zu erwarten, "die Kontakte sind aber wichtig, um zu erfahren, wie sich die Märkte entwickeln." Darüber hinaus ist der Gedankenaustausch auch ein guter Indikator, um rechtzeitig die ersten Anzeichen zu bemerken, wann die wirtschaftliche Lage wieder besser wird.

Mit 92 Mitarbeitern und rund 33 Millionen Euro Umsatz im vergangenen Jahr steht "Wera Profilator“ noch gut da. Die Überstunden, die in der Vergangenheit die Regel waren, werden allerdings langsam abgebaut. Mit der Strategie, weiter hochwertige Qualität anzubieten und neue Märkte zu erobern, sieht das Unternehmen aber optimistisch in die Zukunft.

Autor: Klaus Peter Weinert

Redaktion: Rolf Wenkel