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In Polen werden immer weniger Kinder geboren

2. Mai 2002

- Von der Regierung jetzt klare Richtlinien in der Bevölkerungspolitik gefordert

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Warschau, 25.04.2002 PAP, poln.

Die ständig sinkende Gerburtenrate und die Alterung der Bevölkerung machen die Festlegung klarer Richtlinien in der Bevölkerungspolitik durch die Regierung erforderlich. Zu diesem Schluss kamen die Abgeordneten des Sejmausschusses für Sozialpolitik.

Am Mittwoch (24.4.) stellte der Vizevorsitzende des Regierungszentrums für Strategische Studien, Zbigniew Strzelecki, dem Ausschuss den Bericht der Regierung über die demographische Lage in Polen, vor. Die Abgeordneten kamen einstimmig zu dem Schluss, dass die Angaben so sehr beunruhigend seien, dass eine Parlamentsdebatte zu diesem Thema einberufen werden müsse. Der Ausschuss möchte, dass die Regierung ihre demographische Politik vorstellt und mitteilt, welche Maßnahmen sie zu ergriffen gedenke, um negativen Folgen der derzeitigen Tendenzen entgegenzuwirken.

Nach den Prognosen der Regierung wird sich die Zahl der Polen bis zum Jahr 2005 vermindern. Die darauf folgenden Jahre sollen einen Anstieg der Bevölkerungszahl bringen, ab 2017 wird sie aber erneut zurückgehen. Es wird geschätzt, dass im Jahre 2030 in Polen etwa 38 Millionen Menschen leben werden, d.h. etwa 600 000 weniger als jetzt.

In Polen werden immer weniger Kinder geboren. Mitte der letzten Dekade haben fast 60 Prozent der verheirateten Frauen den Wunsch geäußert, zwei Kinder zu haben - 35 Prozent wollten sogar drei Kinder. Die Angaben aus den neunziger Jahre weisen jedoch darauf hin, dass Frauen, die nach 1960 geboren wurden, im Durchschnitt weniger als zwei Kinder haben werden. Im Jahre 2000 lag die durchschnittliche Geburtenzahl pro Frau bei 1,337. Aus den Schätzungen des Regierungszentrums für Strategische Studien geht hervor, dass - sollte diese Tendenz anhalten - dies in den nächsten Jahren zu einer Situation führen wird, in der die Zahl der Kinder um 35 Prozent geringer sein wird als die der Eltern.

Einer der Hauptgründe für den Rückgang des natürlichen Bevölkerungswachstums ist nach Ansicht von Zbigniew Strzelecki die Krise der Institution Familie. Das Streben nach Bildung und der Wettbewerb auf dem Arbeitsmarkt haben zur Folge, dass Frauen entweder überhaupt keine Familie gründen oder dies erst spät tun. Das Zentrum schätzt, dass ein Andauern dieser Tendenzen zu einer Situation führen wird, in der ein Drittel der Männer und Frauen im heiratsfähigem Alter niemals heiraten wird. (Sta)