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Indien erhöht Druck auf Pakistan

27. Dezember 2001

Im Konflikt zwischen Indien und Pakistan sollen die Diplomaten den Konflikt regeln. Indien verlangt Zugeständnisse von seinem Nachbarn und hat Truppen an die Grenze verlegt.

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Indischer Soldat an der pakistanischen GrenzeBild: AP

Indien hat seine Truppentransporte an die Grenze zu Pakistan nach den Worten von Verteidigungsminister George Fernandes fast abgeschlossen. In den kommenden zwei oder drei Tagen werde die Stationierung beendet sein, sagte Fernandes am Donnerstag (27.12.01) der Nachrichtenagentur PTI. Er betonte jedoch, Indien bemühe sich um eine diplomatische Lösung des neu aufgeflammten Konflikts mit seinem Nachbarland. Aus einer Position der Stärke wolle Indien der Diplomatie eine Chance geben, sagte der Minister. Gleichzeitig hat die indische Regierung Sanktionen gegen Pakistan verhängt. Der indische Luftraum soll nach Angaben von Außenminister Jaswant Singh für pakistanische Flugzeuge gesperrt werden. Außerdem muss Pakistan sein Botschaftspersonal auf die Hälfte reduzieren. Neu Delhi verdächtigt zwei militante pakistanische Moslemorganisationen, hinter dem Überfall auf das indische Parlament vor zwei Wochen zu stehen. Pakistan ließ mittlerweile die Konten der einen Organisation sperren und den Anführer der anderen festnehmen.

Druck auf Terroristen in Pakistan wächst

Die USA hatten am Mittwoch die Guthaben der Organisationen Jaish-e-Mohammed und Lashkar-e-Tayyaba eingefroren. Das teilte Außenminister Colin Powell mit. Die Gruppen versuchten, Frieden und Stabilität in der Region zu untergraben und die Beziehungen zwischen Indien und Pakistan zu zerstören. Später beschloss auch der UN-Sicherheitsrat ein Einfrieren der Guthaben der Lashkar-e-Tayyaba.

"Der Heilige Krieg geht weiter"

Ein Sprecher von Lashkar-e-Tayyaba zeigte sich wenig beeindruckt von der amerikanischen Entscheidung: "Wir haben unseren Heiligen Krieg auf Befehl Allahs begonnen und er wird fortgesetzt." Pakistan warf Indien vor, die internationale Kampagne gegen den Terrorismus zu missbrauchen, um den "Freiheitskampf" in Kaschmir in ein schlechtes Licht zu rücken. Es gebe keine Beweise gegen die Organisationen.

Indien verlangt die Zerschlagung der militanten Gruppen. Sie seien zusammen mit dem pakistanischen Geheimdienst für den Anschlag auf das indische Parlament verantwortlich. Dabei kamen Mitte Dezember 14 Menschen ums Leben. Seitdem lassen beide Seiten verstärkt Truppen an der Grenze aufmarschieren.

Aufrufe zur Besonnenheit

Indien und Pakistan hatten am Mittwoch aber auch Initiativen angedeutet, den jahrelangen Kaschmir-Konflikt diplomatisch zu entschärfen. Anfang Januar werden der indische Ministerpräsident Anwar Vajpayee und der pakistanische Präsident Pervez Musharraf zusammen mit fünf weiteren südostasiatischen Führern zu einem Gipfeltreffen in Nepal zusammenkommen.

Auch die internationale Gemeinschaft bemüht sich weiter, einen drohenden Krieg abzuwenden. US-Außenminister Colin Powell und UN-Generalsekretär Kofi Annan riefen die indische und die pakistanische Führung zur Besonnenheit auf. Es müsse jede Anstrengung unternommen werden, um eine ruhigere Atmosphäre zu schaffen, schrieb Annan in Briefen an die beiden Regierungen. (hh/dk)