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Tauwetter zwischen Indien und China

6. Mai 2013

Immer wieder wurde Alarm ausgelöst an der Grenze zwischen China und Indien: Nun meldet Neu Delhi eine Entspannung im jahrzehntelangen Streit am Himalaya. Der neue Pekinger Premier Li wird in Kürze in Indien erwartet.

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Indischer Soldat hält Wache an einem Pass Richtung Ladakh (foto: AFP/Getty Images)
Bild: Rouf Bhat/Afp/Getty Images

Das indische Militär hatte China beschuldigt, Mitte April Soldaten der Volksbefreiungsarmee in einem Lager im sensiblen Grenzgebiet Ladakh stationiert zu haben, auf dem Territorium, das als Bundesstaat Jammu und Kaschmir auch von Indien beansprucht wird. Die Inder reagierten nervös und rückten um einen Kilometer vor: Seitdem hatten sich auf dem Plateau im Westen des Himalaya Truppen beider Seiten Auge in Auge gegenübergestanden.

Indien betrachtete den chinesischen Vorstoß als schwerwiegendste Grenzverletzung seit Jahren. China hatte dies zurückgewiesen und erklärt, man habe die Grenze zwischen den beiden Atommächten nicht verletzt. Es geht um die "Line of Actual Control" (LAC) , die de facto gültige Trennlinie zwischen den Staaten in dieser Himalaya-Region.

Pufferzone zwischen den Truppen?

Nun deutet sich in dem Grenzstreit eine Entspannung an, möglicherweise sogar eine Lösung nach jahrzehntelangen Säbelrasseln an den verschiedenen Fronten. Wie indische Offizielle übereinstimmend berichteten, vereinbarten die beiden Staaten nach mehreren Treffen der Grenzkommandanten in der Nacht zum Montag den Abzug ihrer Truppen aus dem umstrittenen Gebiet. "Der Prozess des Truppenabzugs hat begonnen", sagte ein ranghoher Militär der Nachrichtenagentur Agence France Presse (AFP). Nach Angaben der indischen Armee sollen sich die Einheiten zeitgleich von ihren Positionen in Richtung ihres jeweiligen Kernlandes zurückgezogen haben.

Karte von den umstrittenen Grenzen und Grenzgebieten Arunachal Pradesh und Jammu und Kaschmir
Umstrittene Grenzen in Jammu und Kaschmir und Arunachal Pradesh

Hoher Besuch aus Peking erwartet

Noch kurz zuvor hatte der indische Außenminister Salman Khurshid angedeutet, dass er seine Reise nach Peking am Mittwoch absagen könnte, falls es zu keiner Lösung des Grenzkonflikts kommen sollte. Der Streit hatte auch die Vorbereitungen für die Ende dieses Monats geplante Visite des neuen chinesischen Regierungschefs Li Keqiang in Neu-Delhi überschattet.

Indien und China hatten 1962 um die gemeinsame Grenze in der Himalaya-Region Kaschmir einen kurzen Krieg geführt. Der genaue Grenzverlauf wurde danach nie festgelegt. Es wurden lediglich zwei Verträge zur Erhaltung des Friedens in den beierdseits beanspruchten Gebieten unterzeichnet.

SC/ml (afp, rtr, dpa)