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Attentate in Ahmedabad

27. Juli 2008

Bei einer Anschlagsserie in der westindischen Stadt Ahmedabad sind mindestens 45 Menschen getötet und mehr als 160 verletzt worden. Eine Terror-Gruppe namens "Indische Mudschaheddin" bekannte sich zu den Anschlägen.

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Bergung eines Verletzte
Bergung eines VerletztenBild: AP

In der Handelsmetropole im Bundesstaat Gujarat detonierten am Samstag (26.07.2008) mehr als ein Dutzend ferngezündete Bomben innerhalb von 90 Minuten. Die Sprengsätze waren nach Polizeiangaben mit Zeitzündern versehen und explodierten in zwei Serien. Spezialisten der Polizei gelang es, mindestens drei weitere Sprengsätze zu entschärfen.

Die Polizei spricht von detaillierter Planung. Die Bomben seien alle äußerst professionell gebaut worden. Drei der Bomben explodierten in der Nähe von Krankenhäusern, eine weitere in einem Bus, andere auf belebten Märkten in der Stadt. Zwei der Explosionen ereigneten sich im Wohngebiet Maninagar, in dem der ranghohe Politiker Marendra Modi von der nationalistischen Hindu-Partei BJP seinen Wahlkreis hat. Alle Sprengsätze waren mit Metallteilen bestückt, um die Wirkung zu erhöhen.

Muslimische Extremisten bekennen sich zu Anschlägen

Aufräumarbeiten nach den Anschlägen
Aufräumarbeiten nach den AnschlägenBild: AP

In einer E-Mail bekannte sich die muslimische Terrorgruppe "Indische Mudschaheddin" zu der Bombenserie. Sie wolle die Opfer der Unruhen zwischen Hindus und Muslims in Gujarat vor sechs Jahren rächen, so die Begründung. Dieselbe Gruppe hat nach eigenem Bekenntnis die Attentate von Jaipur im Mai dieses und im vergangenen Jahr in vier Städten des Bundesstaates Uttar Pradesh verübt.

Komplott zur Destabilisierung?

Am Morgen nach der Anschlagsserie laufen die Aufräumarbeiten und Ermittlungen auf Hochtouren. Die Polizei hat zahlreiche Straßensperren errichtet und kontrolliert Fahrzeuge und Passanten. In ganz Indien sind die Sicherheitsmaßnahmen verschärft worden. Im Zuge der Ermittlungen wurden nach Angaben der indischen Nachrichtenagentur IANS allein im Bundesstaat Gujarat bislang mehr als 30 Verdächtigte festgenommen. Den Angaben zufolge gab es in der Finanzmetropole Bombay zahlreiche Hausdurchsuchungen, bei denen unter anderem Computer sichergestellt wurden.

Kritik an den Sicherheitsvorkehrungen

Bombenentschärfer bei der Arbeit
Bombenentschärfer bei der ArbeitBild: AP

Der Staatssekretär im Innenministerium in Neu Delhi, Shakeel Ahmed, sagte, die Behörden seien "überrascht" und "schockiert", dass es trotz der hohen Sicherheitsvorkehrungen nach den Anschlägen von diesem Freitag in Bangalore zu neuen Terrorakten kommen konnte. Anscheinend gebe es eine mangelhafte Zusammenarbeit zwischen den nationalen Geheimdiensten und den Verantwortlichen für die Polizeiarbeit. Am Freitag waren in der südindischen Technologiehochburg Bangalore acht Bomben von vergleichsweise geringer Sprengkraft explodiert. Dabei kam ein Mensch ums Leben. Indiens Premierminister Manmohan Singh und Staatspräsidentin Pratibha Patil verurteilten die Anschläge und riefen die Bevölkerung auf, Ruhe zu bewahren.

Ahmedabad ist die Handelsmetropole des Bundesstaates Gujarat. Sie zählt mit ihrem florierenden Diamenten- und Textilhandel zu den reichsten Städten Indiens. In der Stadt hatte es 2002 schwere Zusammenstöße zwischen Muslimen und Hindus gegeben. (qu)