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Indien übergibt Pakistan Beweise für Anschläge von Bombay

5. Januar 2009

Indien hat Pakistan Beweismaterial für die angebliche Verwicklung von pakistanischen Hintermännern in den Terroranschlag von Bombay übergeben. Darunter sind auch Vernehmungsprotokolle mit dem überlebenden Angreifer.

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Indiens Aussenminister Pranab Mukherjee (Foto: AP)
Indiens Außenminister Pranab MukherjeeBild: AP

Der indische Außenminister Pranab Mukherjee sagte am Montag (5.1.2009) in Neu Delhi, das Material enthalte Belege dafür, dass die Terroristen vor und während ihrer Angriffe in der indischen Finanzmetropole Verbindungen zu Gleichgesinnten in Pakistan gehabt hätten. Bei der Anschlagsserie waren Ende November 172 Menschen getötet worden.

Indien erwartet umgehende Ermittlungen

Die zur Verfügung gestellten Unterlagen enthalten nach den Worten von Mukherjee auch Vernehmungsprotokolle mit dem einzigen überlebenden Angreifer, Ajmal Amir Kasab. Der Mann habe angegeben, pakistanischer Staatsbürger zu sein, hieß es. Zudem seien Daten von Satellitentelefonen und GPS-Geräten sichergestellt worden, die von den insgesamt zehn Terroristen genutzt worden seien. Neu Delhi erwarte nun, dass Pakistan umgehend weitere Ermittlungen einleite und deren Ergebnisse den indischen Behörden zur Verfügung stelle. Das pakistanische Außenministerium in Islamabad teilte mit, die Informationen im Zusammenhang mit dem Terroranschlag in Bombay würden geprüft.

Berichterstattung über die Terrorserie von Bombay in der indischen Presse (THE TIMES OF INDIA)
Berichterstattung über die Terrorserie von Bombay in der indischen PresseBild: DW/Ashraf

Pakistan für weitere Gespräche mit Indien

Am Sonntag (4.1.2009) hatte die pakistanische Regierung angekündigt, sie wolle die seit den Terroranschlägen in Bombay unterbrochenen Friedensgespräche mit Indien sobald wie möglich wieder aufnehmen. Außenminister Shah Mahmood Qureshi sagte im ostpakistanischen Multan, der "bedauerliche Terrorangriff" sei ein Rückschlag für die bilateralen Beziehungen gewesen. Ziel sei es nun, den Dialog fortzusetzen und sich auf eine Normalisierung des Verhältnisses zuzubewegen. Der indische Innenminister Palaniappan Chidambaram zeigte sich indessen zurückhaltend. Er warf der pakistanischen Regierung vor, offizielle Stellen des Landes hätten die Terrororganisation Lashkar-e-Taiba bei der Planung des Angriffs in Bombay unterstützt.

Inzwischen traf der US-Südostasien-Beauftragte Richard Boucher in der Region ein, um zwischen den Atommächten Pakistan und Indien zu vermitteln. Zunächst seien Gespräche mit der pakistanischen Regierung geplant, teilte das Außenministerium in Islamabad mit. Anschließend sollte Boucher nach Neu Delhi weiterreisen. Indien und Pakistan haben seit ihrer Unabhängigkeit 1947 bereits drei Mal Krieg gegeneinander geführt. (hp)