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Indirekte Hilfe für Airbus

27. Januar 2009

Deutschland und Frankreich wollen ausländischen Fluggesellschaften staatliche Garantien geben, damit sie Airbus-Maschinen kaufen können. Frankreich hat bereits konkrete Summen genannt. Deutschland prüft noch.

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Menschenmenge bestaunt Airbus A-380 bei der Luftfahrtschau im britischen Farnborough im Sommer
Bei der Luft- und Raumfahrtschau im britischen Farnborough im Sommer 2008 sah noch alles rosig ausBild: AP
Peter Hintze (Quelle: AP)
Staatssekretär Peter Hintze befasst sich im Wirtschaftsministerium mit der Luft- und RaumfahrtpolitikBild: AP

"Wir beraten derzeit mit der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und den Banken über ein marktnahes Modell, das eine Finanzierung auf der Basis von Exportkreditgarantien des Bundes erleichtert", sagte der Koordinator der Bundesregierung für Luft-und Raumfahrt, Peter Hintze, am Dienstag (27.01.2009) in Berlin. Es gehe aber nicht um eine "Lex Airbus", sondern um eine Konstruktion für die gesamte Exportindustrie.

Die Bundesregierung arbeite "mit Hochdruck" daran, den deutschen Exportunternehmen bei den Problemen, die durch die weltweite Finanzkrise entstanden seien, mit zusätzlichen Instrumenten zu helfen. Den Banken müssten ausreichende Liquiditätsmittel zur Verfügung gestellt werden, um Exportkredite an Industriekunden zu vergeben. Bei den Überlegungen würden die Erfahrungen Frankreichs berücksichtigt.

Franzosen kündigen Milliardenbeihilfe an

EADS-Chef Gallois, im Hintergrund der Schriftzug EADS
EADS-Chef Gallois bestätigt staatliche Hilfe für die LuftfahrtindustrieBild: AP

Der Chef des Airbus-Mutterkonzerns EADS, Louis Gallois, hatte am Dienstag mitgeteilt, dass "die Banken durch ein Übereinkommen mit dem Staat fünf Milliarden Euro freigeben". An EADS sind neben Deutschland und Frankreich noch Großbritannien und Spanien beteiligt. Er habe, so Gallois, vor zwei Wochen seine Besorgnis über die Schwierigkeiten bei der Kreditbeschaffung ausgedrückt. Die französische Regierung habe daraufhin schnell gehandelt.

Die Intervention des Staates ermögliche es Luftfahrtgesellschaften, ihre Flugzeugkäufe bei Airbus zu finanzieren. Er betonte, durch die Hilfen sei eine "signifikante Zahl" an Flugzeuglieferungen gesichert. Näher beziffern konnte er das nicht. Dafür müsse man wissen, welche Maßnahmen die anderen Regierungen ergreifen.

Er habe entsprechende Hilfe auch bei Deutschland, Großbritannien und Spanien angemahnt. Airbus selbst werde aber auch, wie in der Vergangenheit, die Kunden unterstützen. Die aktuelle Finanzlage des Unternehmens erlaube dies, so Gallois. Der EADS-Konzern brauche kurzfristig keine Kapitalerhöhung. Er habe neun Milliarden Euro in der Kasse.

"2009 steht im Zeichen des Sturms"

Aus dem Pariser Finanzministerium hieß es am Montag, die Regierung habe die Banken verpflichtet, Zwischenkredite zur Verfügung zu stellen, damit die Fluggesellschaften ihre Aufträge nicht stornierten. Grund sei, dass viele Airlines derzeit nicht die notwendigen Darlehen für Flugzeugkäufe bekämen.

Airbus-Chef Thomas Enders hatte am Sonntag bei einem Wirtschaftsforum im saudi-arabischen Riad bereits darauf hingewiesen, er rechne wegen der Finanzkrise in diesem Jahr mit einem Rückgang der Bestellungen um 50 bis 60 Prozent. Sogar Kunden aus der reichen Golf-Region, die ihre Bestellungen in den vergangenen Jahren vervielfachten, hätten Schwierigkeiten, von den Banken Geld für neue Aufträge zu bekommen. "2009 steht im Zeichen des Sturms", so der Airbus-Chef. (hy)

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