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Präsidentenwahl in Indonesien

9. Juli 2014

Das Land mit der größten muslimischen Bevölkerung der Welt hat einen neuen Präsidenten bestimmt. Laut ersten, inoffiziellen Hochrechnungen liegt der Bürgermeister der Hauptstadt Jakarta, Joko Widodo, in Führung.

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Indonesische Präsidentschaftskandidaten Widodo und Subianto (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

In Indonesien haben rund 190 Millionen Wahlberechtigte einen Nachfolger für Susilo Bambang Yudhoyono bestimmt, der nach zwei Amtszeiten nicht mehr kandidieren darf. Dabei hatten sie die Wahl zwischen zwei völlig unterschiedlichen Kandidaten: Sie mussten sich entscheiden zwischen dem 53-jährigen Bürgermeister der Hauptstadt Jakarta, Joko Widodo (im Artikelbild rechts), und dem 62-jährigen Ex-General Prabowo Subianto. Erste, inoffizielle Hochrechnungen kurz nach Schließung der Wahllokale sehen Widowo leicht in Führung mit rund 52 Prozent.

Widodo, der in Indonesien nur bei seinem Spitznamen Jokowi genannt wird, gilt als Mann des Volkes, Reformer und Korruptionsbekämpfer. Er ist der erste Präsidentschaftskandidat, den eine neue Generation von Politikern hervorgebracht hat. Sie haben sich über die Lokalpolitik hochgearbeitet, gelten als unbestechlich und unabhängig von jenen Seilschaften, die vielen Vertretern der alten Garde zu Machtpositionen verholfen haben.

Prabowo ist in der Bevölkerung längst nicht so populär wie der in Armut aufgewachsene Jokowi, doch chancenlos ist er deswegen nicht. Der Ex-Schwiegersohn des langjährigen autokratischen Herrschers Suharto empfiehlt sich als starker Mann, der zu viel Demokratie für zu teuer hält, wie er im Wahlkampf sagte. Jokowi hatte vor wenigen Monaten 30 Punkte Vorsprung vor Prabowo. Der Exgeneral kämpfte sich aber mit einer teuren Medien- und Wahlkampfkampagne zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen vor.

"Der letzte Atemzug der alten Garde"

Indonesien ist eine der jüngsten Demokratien der Welt. Erst 1998 trat Suharto als Präsident zurück. Über Jahrzehnte hinweg hatte er das Land mit eiserner Hand regiert. Doch bis heute dominierten altbekannte Gesichter die Geschicke des asiatischen Inselstaats auf nationaler Ebene.

Nach wie vor grassiert die Korruption, die vielen aufstrebenden Politikern ohne entsprechende Beziehungen oder finanzielle Rückhalt das Leben schwermacht. Dennoch sind sich Beobachter einig, dass sich die Ära des alten Establishments dem Ende zuneigt. Prabowos Kandidatur sei nichts anderes als "der letzte Atemzug der alten Garde", sagt etwa einer der einflussreichsten Banker Indonesiens, der anonym bleiben will.

Gerne wird in diesem Zusammenhang auf die größten indonesischen Städte Jakarta, Surabaya und Bandung verwiesen. Alle drei haben mittlerweile Bürgermeister, die für einen Bruch mit politischen Traditionen stehen.

re/mak (dpa, afp, rtr, epd)