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Indonesischer Schriftsteller Pramoedya gestorben

1. Mai 2006
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Indonesiens international bekanntester Schriftsteller, Pramoedya Ananta Toer, ist tot. Der Autor starb nach Angaben seiner Familie am Sonntag (30.4.06) im Alter von 81 Jahren in seinem Haus in Bogor nahe der Hauptstadt Jakarta. Pramoedya galt lange Zeit als Anwärter für den Literaturnobelpreis. Sein Werk ("Kind aller Völker", "Haus aus Glas") wurde in rund 40 Sprachen übersetzt.

Pramoedya war von 1965 bis 1979 unter der Herrschaft von Machthaber Suharto auf der Gefangeneninsel Buru festgehalten worden, weil er als Sympathisant der Kommunisten galt. Dort entstand ein Großteil seiner literarischen Arbeit ("Bücher der Insel Buru"). Sein Werk war bis zum Sturz Suhartos 1998 in Indonesien verboten.

Der Autor, der noch bis ins hohe Alter starker Raucher war, wurde bis Samstag wegen Atemproblemen und Schmerzen in der Brust in einer Klinik ärztlich behandelt. Nach seiner Entlassung habe sich sein Gesundheitszustand dann rapide verschlechtert, hieß es.

Am 5. Februar 1925 auf Java geboren, widmete sich Pramoedya in seinem Werk, das aus Romanen, Kurzgeschichten und Essays besteht, häufig dem Schicksal Einzelner in Zeiten politischen Umbruchs. In den "Büchern der Insel Buru" schildert er die Entwicklung des Nationalismus in seinem Heimatland. Wegen wachsender Gesundheitsprobleme gab er 2000 das Schreiben auf, arbeitete aber mit Hilfe einer Tochter an einer geographischen Enzyklopädie.