1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Infantino "traurig" über Platini-Urteil

Stefan Nestler10. Mai 2016

FIFA-Präsident Gianni Infantino erinnert bei der ersten Sitzung des neuen FIFA-Councils in Mexiko an die Verdienste des zurückgetretenen UEFA-Chefs Michel Platini. Die Reform des Weltverbands kommt nur langsam in Fahrt.

https://p.dw.com/p/1Ikwp
FIFA-Präsident Gianni Infantino. Foto: dpa-pa
Bild: picture-alliance/empics/J. Giddens

Eigentlich ging es um den Aufbruch in eine neue Zeit. Doch der Blick zurück fehlte auch nicht, bei der konstituierenden Sitzung des neuen FIFA-Councils in Mexiko-Stadt. Schließlich lag das Urteil des Internationalen Sportgerichtshofs CAS gegen Michel Platini erst wenige Stunden zurück. Der CAS hatte die Sperre gegen den Franzosen nicht aufgehoben, aber von sechs auf vier Jahre reduziert. Platini war daraufhin als Chef der Europäischen Fußball-Union (UEFA) zurückgetreten. "Auf persönlicher Ebene bin ich natürlich sehr traurig über diese Entscheidung", sagte der neue FIFA-Präsident und frühere UEFA-Generalsekretär Gianni Infantino. Als Chef des Fußball-Weltverbands müsse er das Urteil aber respektieren. "Ich habe mit Michel in den vergangenen neun Jahren zusammengearbeitet. Wir haben einige großartige Dinge bei der UEFA geschaffen. Die positiven Dinge möchte ich in Erinnerung behalten." Der frühere DFB-Präsident Wolfgang Niersbach, der im neuen FIFA-Council sowie im UEFA-Exekutivkomitee sitzt, bezeichnete das Urteil als sehr "schwerwiegend für meinen Freund Michel". Dieser habe "herausragende Arbeit" bei der UEFA geleistet. "Das Ende ist traurig", sagte Niersbach: "Sein Rücktritt ist, glaube ich, die richtige Entscheidung."

Asien und Afrika erhalten mehr Gewicht

Die Reform der FIFA kommt nur langsam in Fahrt. Noch gleicht das FIFA-Council personell dem alten Exekutivkomitee. Dessen Mitglieder wie Niersbach genießen für die Dauer ihres Mandats Bestandschutz. Der FIFA-Rat hat weniger Befugnisse als das frühere Exekutivkomitee und gleicht mit seinen Aufgaben eher dem Aufsichtsrat eines Wirtschaftsunternehmens. Dem Council sollen künftig neben Präsident Infantino 36 Mitglieder angehören, die aber erst bis Ende September benannt werden müssen. Die Verbände aus Asien und Afrika werden in dem neuen Gremium prozentual stärker vertreten sein als im Exekutivkomitee.

Auch auf den neuen FIFA-Generalsekretär, der nun mächtiger sein wird als bisher, muss der Weltverband wohl noch eine Zeit lang warten. Infantino wollte nach eigenen Worten dem FIFA-Council in Mexiko einen Vorschlag unterbreiten und den neuen Mann oder die neue Frau "bis Sommer" berufen. Die FIFA hatte im Januar den bisherigen Generalsekretär Jerome Valcke wegen Korruptionsvorwürfen fristlos entlassen und im Februar für zwölf Jahre von allen Aktivitäten im Fußball ausgeschlossen.

Abstimmung über Kosovo

Das Council bereitet den FIFA-Kongress vor, zu dem am Donnerstag und Freitag Vertreter aller 209 Mitgliedsverbände in der mexikanischen Hauptstadt erwartet werden. Sie sollen unter anderem die überarbeitete Finanzplanung für den Zeitraum von 2015 bis 2018 und den Etat für 2017 absegnen. Im Skandaljahr 2015 hatte die FIFA einen Verlust von 110 Millionen Euro gemacht. Für 2018 wird mit einem Gewinn von 90 Millionen Euro gerechnet. Außerdem werden die FIFA-Delegierten in Mexiko-Stadt über den Mitgliedsantrag des Kosovo abstimmen, der vor einer Woche zum 55. Mitglied# UEFA gewählt worden war. Sollte der Weltverband zustimmen, darf die Balkan-Republik darauf hoffen, nachträglich noch in die Qualifikation für die Fußball-WM 2018 in Russland zu rutschen.

sn/jhr (mit sid, dpa)