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Bachmann-Preis geht an Ferdinand Schmalz

9. Juli 2017

Der österreichische Dramatiker hat sich beim Wettlesen in Klagenfurt gegen 13 Konkurrenten durchgesetzt. Der Name "Schmalz" ist ein Pseudonym, das auch viel mit seinen Texten zu tun hat.

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Ferdinand Schmalz Ingeborg Bachmann Preisträger
Bild: picture-alliance/dpa/H. Punz

Ferdinand Schmalz heißt eigentlich Matthias Schweiger. Da es in seinem Gewinnertext "mein lieblingstier heißt winter" auch viel ums Essen geht, erscheint das Pseudonym beinahe programmatisch gewählt. Der in Kleinbuchstaben geschriebene Text handelt von einem Krebskranken, der einen Suizid plant, gerne gefrorenes Rehragout isst und deshalb ein besonderes Verhältnis zu seinem Tiefkühllieferanten unterhält. Der Text brachte die Jury auch zum Lachen. Die Juroren war sich schnell einig, dass Ferdinand Schmalz den mit 25.000 Euro dotierten Ingeborg-Bachmann-Preis verdient. Der Text sei "makellos", sagte die Kritikerin Sandra Kegel, auf deren Einladung Schmalz am Wettlesen teilnahm. Andere befanden, dass Schmalz die Mischung aus Klamauk und Ernsthaftigkeit gelungen sei. Es sei ein Text, "der wirklich rockte".

Schmalz, Dosenfleisch und Butter

Als aufstrebender Theaterautor ist der Dramatiker Ferdinand Schmalz im deutschsprachigen Raum schon länger ein Begriff.
Aktuell arbeitet Schmalz, der 1985 als Matthias Schweiger im steirischen Graz zur Welt kam, an einer "Jedermann"-Neudichtung für
das Wiener Burgtheater. Für seine Arbeit am Theater wurde Schmalz schon mehrfach ausgezeichnet. Das Stück "am beispiel der butter" gewann den Retzhofer Dramapreis. 2014 wurde Schmalz von der Zeitschrift "Theater heute" zum Nachwuchsautor des Jahres gewählt. Das Stück "dosenfleisch" wurde im Jahr darauf zur Eröffnung der Autorentheatertage am Deutschen Theater Berlin in einer Inszenierung des Wiener Burgtheaters uraufgeführt.

Gedenken an die österreichische Schriftstellerin Ingeborg Bachmann

Das Wettlesen um den renommierten Ingeborg-Bachmann-Preis in Klagenfurt ist das Sommertreffen des Literaturbetriebs: Deutschsprachige Nachwuchsschriftsteller lesen in einem mehrtägigen Wettbewerb ihre neuesten Texte vor. Eine TV-Kamera des ORF überträgt das Wettlesen und die anschließende Diskussion der Jury live im Fernsehen und im Internet.

Rainald Goetz Skandal beim Ingeborg Bachmann Preis 1983
Skandal in Klagenfurt: Rainald Goetz holte 1983 eine Rasierklinge aus der Tasche und schnitt sich während seiner Lesung Bild: ORF Kärnten

Bei den 41. Tagen der deutschsprachigen Literatur beteiligten sich 14 Autorinnen und Autoren, darunter auch vier Deutsche.

Das Festival erinnert an die Autorin Ingeborg Bachmann (1926-1973) und gilt als ein wichtiges Forum der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. Die deutschen Autoren waren: Jörg-Uwe Albig aus Bremen, der Frankfurter Eckhart Nickel, Noemi Schneider aus München und Jackie Thomae aus Halle/Saale. Im vergangenen Jahr hatte die in Berlin lebende Autorin Sharon Dodua Otoo gewonnen.

Insgesamt werden fünf Preise verliehen: Neben dem Hauptpreis gibt es den neu gestifteten Preis des Deutschlandfunks über 12.500 Euro (John Wray), den Kelag- (10.000 Euro) (Eckhart Nickel) und den 3sat-Preis (7500 Euro) (Gianna Molinari) zu gewinnen. Das Publikum hat via Internet für Karin Perschka gestimmt.

so/cr (dpa)