1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Ingo Friedrich im Europa-Chat

11. Juni 2004

Im Europawahl-Chat von DW-WORLD - Ingo Friedrich, Spitzenkandidat der CSU. Themen: Die deutsche Sprache, der Gottesbezug in der EU-Verfassung und ein "starkes Bayern". Eine Zusammenfassung.

https://p.dw.com/p/5AoA
Friedrich plädiert für die Stärkung der deutschen Sprache in EuropaBild: dpa

Der Spitzenkandidat der CSU, Ingo Friedrich, erwartet bei den Europawahlen ein positives Abschneiden seiner Partei. Nicht nur die 50 Prozent-Schallmauer werde die CSU durchbrechen, sondern ein Wahlergebnis "in der Nähe der 60 Prozent" erreichen.

Grund für den Erfolg sei unter anderem, dass die CSU mit dem Slogan "Wählen Sie ein starkes Bayern in Europa!" werbe. Was so ein Spruch mit der Europawahl zu tun habe? "Sehr viel", so Friedrich, "denn in der Schicksalsgemeinschaft Europa wird auch über das Schicksal Bayerns mit entschieden. Dabei wollen wir mitreden und unsere spezifischen Themen einbringen. Zum Beispiel christliche Werte in der Verfassung, strikte Subsidiarität, Stärkung der deutschen Sprache, Nichtbeitritt der Türkei und intensive Kriminalitätsbekämpfung."

Für eine Stärkung der deutschen Sprache

Die Stärkung der deutschen Sprache in Europa liegt Friedrich am Herzen. "Zwar sind alle EU-Sprachen auch offizielle Amtssprache. Im allgemeinen Umgang ist allerdings manchmal eine Bevorzugung des Englischen und Französischen festzustellen", bedauert Friedrich. "Nach der Osterweiterung gibt es die neue Chance, Deutsch zu einer der drei prioritären Sprachen zu entwickeln."

Trotz der historischen Ereignisse um den Zweiten Weltkrieg, die natürlich im Raum stünden, sieht Friedrich ein ständig wachsendes Interesse an der deutschen Sprache. "In Umfragen in den zehn Beitrittsländern kommt klar zum Ausdruck, dass Deutsch bereits heute nach dem Englischen an zweiter Stelle steht."

Gottesbezug ist wichtiger Faktor

Beim Thema EU-Verfassung fehlt der CSU "ein Gottesbezug bzw. die Erwähnung der christlichen Werte, eine präzisere Definition der an der Subsidiarität orientierten Kompetenzen, die Erwähnung der Preisstabilität bereits im ersten Teil um nur einige Aspekte zu nennen."

Der Kritik, dass nicht-christliche europäische Bürger sich ausgeschlossen fühlen könnten, widerspricht der CSU-Spitzenkandidat. "In der EU-Verfassung werden ohnehin wichtige Traditionen wie humanistisches, aufklärerisches und religiöses Erbe erwähnt. In dieser Aufzählung fehlt so zusagen als Feststellung einer Tatsache dass auch die christlichen Werte zum europäischen Erbe gehören eine Art Ausschließlichkeit oder Ausgrenzung ist damit nicht ausgedrückt."

Dabei werde durch den geforderten Gottesbezug aber das Verhältnis zwischen Kirche und Staat dadurch nicht tangiert. Und auch die Religionsfreiheit bliebe weiterhin bestehen. "Sie wird durch die Verfassung nicht angetastet, sondern im Artikel 51 sogar festgeschrieben.

"Erfinder" der Europa-Flagge

Ingo Friedrich hat 1982 die europäische Flagge mit ins Leben gerufen. "Es ging mir um die Corporate Identity. Dafür schlug ich die damals nur im Europarat genutzte Flagge mit dem blauen Grund und den zwölf goldenen Sternen vor. Ich wollte den Flaggenwirrwarr abschaffen und für Europa eine ähnliche Identität schaffen wie es die japanische und amerikanische Flagge darstellen. Das Parlament hat 1982 mit großer Mehrheit meinen Vorschlag angenommen. Seit damals gibt es die erwähnte Flagge als offizielles europäisches Symbol", so Friedrich.