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Weltkulturerbe Reichenau

Die UNESCO hat der ehemaligen Klosterinsel Reichenau im Dezember 2000 das Prädikat Weltkulturerbe verliehen. Drei neue Mini-Museen informieren seit April 2007 über die historische Bedeutung der Bodenseeinsel.

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Insel Reichenau von oben. Luftaufnahme des Ortes Niederzell mit der Kirche St. Peter und Paul.
Luftaufnahme des Ortes NiederzellBild: dpa

Die 440 Hektar große Insel Reichenau blickt auf eine reiche Geschichte zurück. Wanderbischof Pirmin gründete 724 auf der unbewohnten Insel ein Kloster, das im Mittelalter seine Blütezeit erlebte. Unter den Mönchen waren Wissenschaftler und andere Gelehrte sowie Meister der Malerei, der Dicht- und Schmiedekunst.

Einst Zentrum des Reiches

Das Benediktinerkloster, von dem heute noch Reste vorhanden sind, galt einst als kulturelles, wissenschaftliches und politisches Zentrum des Reiches der Karolinger und der Ottonen. Dort entstanden kunstvolle Handschriften, Buchmalereien und Wandgemälde. Vom früheren Glanz der fünf Kilometer langen und bis zu 1,5 Kilometer breiten Insel, auf der einst 20 Kirchen und Kapellen standen, zeugen heute vor allem drei romanische Gotteshäuser aus dem 9. bis 11. Jahrhundert: Das Münster St. Maria und Markus sowie die Kirchen St. Georg und St. Peter und Paul. Weltberühmt sind die Fresken der Wunder Christi und die Ornamentbänder in St. Georg. Die neuen Museen sind neben den drei Kirchen entstanden.

In Klosterhandschriften blättern

"Zeigen, was man nicht mehr sieht", lautete das Motto des Historikers Timo John, der die drei Museen konzipiert hat. Auf 200 Quadratmetern lassen acht überdimensionale Stelen in Buchform die Geschichte lebendig werden. In einem nachempfundenen Scriptorium können sich Gäste wie die Mönche fühlen oder am Computer in Klosterhandschriften blättern.

Berühmt sind vor allem die kunstvoll illustrierten Reichenauer Handschriften. Zehn davon hat die UNESCO zum "Gedächtnis der Menschheit" erklärt. Anlässlich der Einweihung der neuen Museen hat die Badische Landesbibliothek Karlsruhe das Original des über 1000 Jahre alten Kloster-"Hausbuches" als Leihgabe zur Verfügung gestellt.

Schon früh kamen Besucher

Die Bewohner der "Reichen Au" leben heute von Tourismus und Gemüseanbau. Auch dafür legten die Mönche die Grundlage. Im 9. Jahrhundert schrieb Abt Walahfrid Strabo eine Abhandlung über den Gartenbau ("De cultura hortorum"). Mit den Wallfahrten zur Markusreliquie kamen schon im 9. Jahrhundert viele Fremde auf die Klosterinsel. Heute kommen jährlich etwa eine Million Tagestouristen.