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Inter verhindert das Bayern-Triple

22. Mai 2010

Am Finalabend der Champions League war Inter Mailand einfach eine Klasse besser als der deutsche Meister. Trotz einer engagierten Leistung unterlagen die Bayern dem italienischen Double-Gewinner letztendlich verdient.

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Jubel auf der Mailänder Bank (Foto: AP)
Mailand jubelt und siegt verdientBild: AP

Es hat nicht gereicht: Inter Mailand war der erwartet schwere Gegner, an diesem Abend sogar ein kleines bisschen zu schwer für den FC Bayern. Mit 0:2 (0:1) gingen die Münchner als Verlierer vom Platz, können aber auf eine der erfolgreichsten Spielzeiten der vergangenen zehn Jahre zurückblicken. Die Bayern fanden zunächst nur schwer ins Spiel: Bereits nach wenigen Sekunden musste Torhüter Jörg Butt das erste Mal gegen Sneijder parieren. Für Ribery, der wegen seiner Rotsperre im Estadio Bernabeu nur auf der Tribüne Platz nehmen durfte, spielte Altintop. Auch bei Inter fehlte mit dem Brasilianer Motta ein Rotsünder.

Spielszene (Foto: AP)
Umkämpftes Spiel - die Bayern kamen nicht durchBild: AP

Die als Zerstörer gefürchteten Mailänder beschränkten sich zunächst keineswegs nur aufs Verteidigen. Inter setzte die Münchner weit in deren Hälfte unter Druck und verhinderte so den Spielaufbau mit viel Ballbesitz. Nur selten kam der deutsche Meister zu Chancen. Die beste Möglichkeit hatte Robben, der in der 21. Minute knapp neben das Tor von Inter zielte. In der 35. Minute folgte dann ein Blackout der bis dahin äußerst konzentrierten Münchner Hintermannschaft: Nach einem Abschlag gewann Milito das Kopfballduell gegen Demichelis, startete durch und bekam den Ball von Sneijder mustergültig in den Lauf gespielt. Anschließend ließ der Argentinier Bayern-Keeper Butt bei seinem satten Schuss keine Chance. In der 43. Minute hatte Sneijder sogar das 2:0 für Inter auf dem Fuß, scheiterte aber freistehend an Butt.

Milito wird zum Mann des Spiels

Jubel José Mourinho (Foto: AP)
Mourinho durfte jubelnBild: AP

Mit Entschlossenheit und Wut im Bauch kamen die Bayern zum zweiten Durchgang aus der Kabine. Nur 17 Sekunden nach Wiederbeginn eröffnete sich Thomas Müller unverhofft die große Gelegenheit zum 1:1, doch der glücklose Jung-Nationalspieler brachte den Ball nicht an Julio Cesar vorbei. Im direkten Gegenzug verhinderte die nächste Glanztat von Butt einen weiteren Treffer der Italiener durch Goran Pandev. Mit Miroslav Klose für Altintop entwickelten die Bayern mehr Druck und standen bei Chancen von Müller (63.) und Robben (65.) dicht vor dem Ausgleich. Doch als Milito den hüftsteifen van Buyten im Strafraum umkurvte und den Ball ins Tor schlenzte, war die Partie verloren.

"Ich glaube grundsätzlich, dass Inter Mailand verdient gewonnen hat", meinte Bayern-Sportdirektor Christian Nerlinger nach der Partie. "Sie waren die reifere Truppe und haben ihre Chancen gnadenlos genutzt." Genauso sah es Bayerns Kapitän Mark van Bommel: "Nicht die beste Mannschaft, sondern die effektivste Mannschaft hat gewonnen", meinte der Niederländer. Seinen beiden Innenverteidigern, die bei beiden Toren nicht sicher gewirkt hatten, machte er indes keinen Vorwurf. "Wir haben das Finale verloren. Egal, wer den Fehler gemacht hat, wir haben zusammen gespielt und nicht einer alleine."

José Mourinho triumphiert erneut

Jubel Milito (Foto: AP)
Mit seinen beiden Treffern drückte Diego Milito dem Spiel seinen Stempel aufBild: AP

Die Bayern haben damit eine historische Chance verpasst. Als erste deutsche Mannschaft hätten sie das Triple aus Meisterschaft, Pokal und Europapokal gewinnen können. Um Italien in der Fünf-Jahres-Wertung der UEFA zu überholen und der Bundesliga damit ab 2011 einen vierten Startplatz in der Champions League zu bescheren, wäre mindestens das Erreichen des Elfmeterschießens gegen Inter nötig gewesen.

Am Ziel seiner Träume ist dagegen Inters Trainer José Mourinho. Zum zweiten Mal nach 2004 - damals mit dem FC Porto - holte der umstrittene Portugiese den begehrtesten Vereinspokal im europäischen Fußball. Damit gelang ihm auch der Sieg gegen seinen Lehrmeister Louis van Gaal, unter dem er beim FC Barcelona einst vom Übersetzer zum Co-Trainer befördert worden war. Zudem holte er die Trophäe an seinem zukünftigen Arbeitsplatz. Direkt nach dem Spiel bestätigte Mourinho seinen Wechsel zu Real Madrid.

Autor: Andreas Ziemons
Redaktion: Arnulf Boettcher