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Kolumne

29. Januar 2009

Tafel und Kreide haben in Klassenzimmern ausgedient. Und das ist auch ok so, findet Wissenschafts-Redakteurin Judith Hartl.

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Ein Schüler einer 7. Klasse schreibt am Montag, 6. Dezember 2004, während einer Mathematik-Stunde Rechenergenisse an die Tafel. Am Dienstag, 7. Dezember 2004 werden die Ergebnisse der zweiten Pisa-Studie der Organisation fuer wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, OECD, in Deutschland vorgestellt. (AP Photo/Joerg Sarbach) A boy chalks results onto a blackboard during a mathematics lesson in a school in Bremen, northern Germany, Monday, Dec. 6, 2004. On Tuesday, Dec. 7 2004, the newest results of the international Pisa-test of the OECD, Organisation for Economic Co-operation and Development, will be published in Germany. (AP Photo/Joerg Sarbach)
Bild: AP

Noch ist es nicht soweit. Aber irgendwann in den nächsten Jahren wird es die gute alte grüne Schultafel wohl nicht mehr geben. Und Kreide auch nicht mehr. Abgelöst von – naja – einer eleganten weißen Tafel, dem so genannten Whiteboard, das um die 1,50 Meter hoch und zwei Meter lang ist und das so ziemlich alles Interaktive drauf hat.

Die ersten Schulen in Deutschland stellen um und durch das Land geht ein empörter Ruck. Da gibt es allerlei Nachrufe, nostalgische Geschichten und Bildergalerien, viel Gejammere – aber warum? Weil man das schäbbige Kratzen der Kreide nicht mehr hören muss? Weil keine nassen Schwämme mehr durchs Klassenzimmer fliegen werden und manchmal dem Lehrer an den Kopf? Weil Schüler keinen Tafeldienst mehr haben?

Judith Hartl Deutsche Welle Zeitgeschehen Aktuell Wissenschaft
Judith HartlBild: DW/ Christel Becker-Rau

Sagen wir - die Kreidetafel hatte ihre Zeit. Und in der war sie unschlagbar. Nur ihrer jetzigen Konkurrentin, dieser adretten und ziemlich eitlen elektronische Weißwandtafel, hat sie nichts entgegenzusetzen. Jedenfalls so gut wie nichts – außer, dass sie dann doch mal triumphieren darf, wenn die weiße Prinzessin hier und da mal einen Totalabsturz hat – oder sich der ein oder andere Lehrer partout nicht mit ihr abgeben will. Das Herz der Schüler dagegen hat sie im Sturm erobert, was – jaja - zugegeben – keine besondere Herausforderung ist für so ein interaktives Alles-Könner-Ding.

Internet, CDs, DVDs, Texte, Bilder, Videos und was weiß ich noch alles – Schreibschrift mag es auch, Touch-Screen, auf dem man geometrische Figuren hin und herschieben und in alle Richtungen drehen kann..... wenn das der alte Pythagoras wüsste..... Obwohl – kapieren muss man seinen berühmten Schülerquäl-Satz letztendlich alleine. Also wie und warum das so ist mit den rechtwinkligen Dreiecken und diesem a2 + b2 = c2. Und dabei hilft einem die Tafel nur bedingt. Egal ob die nun grün oder weiß ist.