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Internationales Beethovenfest eröffnet

13. September 2002

Mit einem umjubelten Konzert des Orchestre de Paris ist das Internationale Beethovenfest am 07.09.2002 in Bonn eröffnet worden.

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Internationales Beethovenfest Bonn Orchestre de Paris Christoph Eschenbach DirigentBild: presse

Unter der Leitung von Christoph Eschenbach spielten die Musiker Werke des in Bonn geborenen Komponisten Ludwig van Beethoven (1770-1827). Außerdem wurde das Konzert für Klavier und Orchester «A quia» des Franzosen Pascal Dusapin erfolgreich uraufgeführt. Es ist eins von fünf Auftragswerken, die das Festival anlässlich des 175. Todestages von Beethoven vergeben hatte.

Gero Schließ war vor Ort und nutzte die Gelegenheit zu einem Gespräch mit dem Dirigenten des Eröffnungskonzertes, Christoph Eschenbach.

Herr Eschenbach, ist das eigentlich eine ideale Rolle, als Dirigent und Solist in Personalunion zu agieren?

Diese Art Musik zu machen ist ja eine alte Tradition. Beethoven selber hat vom Klavier aus dirigiert, solange er hören konnte, der Arme, Mozart ganz bestimmt. So hat sich das bis ins heutige Jahrhundert fortgesetzt. Es ist eine sehr schöne Tradition, weil es ist Kammermusik letzten Endes, wo jeder auf sich hören muss und auf den anderen.

Das 1. Klavierkonzert ist ja ein ganz junger Beethoven. Wo entdecken sie da schon den reiferen, den gesetzteren Komponisten?

Ich finde das 1. Klavierkonzert eigentlich das revolutionärste von den fünfen, weil es erstens das längste ist, wenn man die lange Kadenz spielt, die ich auch spiele, die später geschrieben ist. Aber es hat z. B. in der Durchführung unglaubliche Momente, die die andere Stücke nicht haben. Diese mysteriosen Momente, diese chromatischen Skalen, die da rauf und runter gehen im Pianissimo. Dann dieser abrupte Fortissimo-Umschwung in die Reprise. Dann der langsame Satz, der eigentlich schon an Chopin erinnert, auch die As-Dur-Tonart, die sehr ungewöhnlich ist für ein C-Dur Stück. Es ist ein wirklich unkonventionelles Stück. Genau auch der letzte Satz mit dem ungarischen Einschlag da plötzlich - das sind alles Dinge, die den Revolutionär Beethoven zeigen und die weit in die Zukunft weisen.

Das Orchestre de Paris spielt ja einen sehr lichten, leichten Beethoven. Ist das etwas, das Ihrer Vorstellung von Beethovens Musik sehr entgegen kommt?

Ja, ich habe mich über Jahrzehnte jetzt immer wieder mit diesen Sinfonien und Konzerten versucht zu entschlacken. Mich zu befreien von Traditionen und von falschen Traditionen, die, die irgendwie in meinem Ohr waren und die mir nicht mehr stimmen. Ich finde, Beethoven ist ein wirklich kompromissloser Komponist, der kein Pathos zulässt. In so fern ist gerade dieses Orchester ideal dafür, das Orchestre de Paris, die, wie Sie sagen, einen leichteren Klang haben.

175 Jahre nach dem Tod von Beethoven wirkt seine Musik ja immer noch stark auf Musiker und Komponisten. In wie weit sind Sie angerührt von der Musik Ludwig van Beethovens?

der Literatur, weil sie auch wirklich seismUm Beethoven kommt niemand herum. Das ist eine derart gewichtige und prägende Musikerpersönlichkeit für jeden Musiker. Ich selber habe mich immer wieder auseinandergesetzt mit Beethoven. Ich finde immer noch die Sinfonien die schwersten Stücke seismografisch das eigene Leben zeichnen und man sich an ihnen sozusagen messen kann und die Erfahrungen messen und sie dann einbringen.

Beethoven und die modernen Komponisten - wie geht das zusammen?

Weil Beethoven eben Visionär war und sehr mit der Musik des 20. Und 21. Jahrhunderts zusammenpasst. Ich bin auch sehr froh, dass es hier in Bonn geklappt hat, dass wir eine Koproduktions-Uraufführung haben mit dem Orchestre de Paris und Beethovenfest von Dusapin und sozusagen dieses Dusapin-StÜck in die Mitte zwischen Beethoven setzen. Der Zuhörer wird bestimmt die fünfte Sinfonie anders hören, wenn er das Dusapin-Stück gehört hat. Und das Dusapinstück anders hören, wenn er das Stück von Beethoven gehört hat.

Was wird er anders hören? Wie ist das Beziehungsgeflecht von Beethoven zu Pascal Dusapin?

Ich glaube, es ist eine sehr gute Ohrenwäsche. Es wischt den Staub aus den Ohren, die verschiedenen Epochen zusammen in einem Programm zu hören.