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Felix Loch: "Vier gute Läufe hinkriegen"

Andreas Sten-Ziemons14. November 2013

Die Rennrodler starten am Wochende beim Weltcup in Lillehammer in die Saison. An deren Ende steht die Olympia-Entscheidung: am 9. Februar 2014 in Sotschi. Der Deutsche Felix Loch gilt als großer Favorit auf Gold.

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Rennrodler Felix Loch. Foto:Getty Images
Bild: Bongarts/Getty Images

DW: Sie sind der überragende Rodler der letzten Jahre gewesen. Da kann ihr Ziel für Sotschi doch nur sein: Ich möchte erneut diese Goldmedaille haben.

Felix Loch: Ich sage immer, man muss vier gute Läufe hinkriegen, und dann sieht man, wo man steht. Wenn wir es so machen wie in den letzten Jahren, dann sieht es nicht schlecht aus. Ich freue mich schon auf den Winter.

Wenn sich bei Ihnen nichts geändert hat, dann vielleicht bei der Konkurrenz? Sind es die gleichen Namen, kommen neue dazu. Rechnen Sie mit den Russen auf ihrer Heimbahn?

Für Albert Demtschenko sind es die letzten Olympischen Spiele. Da will er alles zeigen, aber das gesamte Team wird sehr, sehr stark sein. Sie haben fast die Pflicht, Medaillen zu machen im eigenen Land. Aber auch mit Armin Zöggeler aus Italien müssen wir rechnen. Das ist ein alter Fuchs. Er kann sein fahrerisches Können zeigen, was er sich über die Jahre erarbeitet hat. Es wird ein spannender Winter. Nach dem ersten Weltcup werden wir sehen, wo wir stehen.

Wie lief ihre Saison-Vorbereitung? Was war neu?

Ich habe versucht, wie in den letzten Jahren zu trainieren. Die Vorbereitung war für meine Verhältnisse erstaunlich gut. Ich war schon beim Start sehr, sehr schnell. Die Fahrerei war sehr, sehr gut. Ich habe versucht, nichts zu verändern, so weiter zu machen wie in den letzten Jahren. Da hat es gut funktioniert. Deshalb habe ich gesagt, wir belassen es dabei und machen weiter so.

Felix Loch auf dem Schlitten in der Bahn in Altenberg. Foto: Getty Images
Seit Jahren führt kein Weg an Felix Loch vorbei, wenn um Titel gerodelt wirdBild: Bongarts/Getty Images

Neben ihrem Sieg gibt es noch eine andere, eine unschöne Erinnerung an Olympia in Vancouver – den Tod des georgischen Rodlers Nodar Kumaritaschwili. Deshalb hat der internationale Verband reagiert, hat gesagt, wir müssen die Bahn sicherer machen. Wie sicher ist die Bahn in Sotschi?

Ich sage: Sehr, sehr sicher. Wir haben eine Bahn, auf der man nicht schneller als 135 km/h fahren kann. Die Bahn läßt Fahrfehler zu. Das klingt jetzt komisch, ist aber so. Die Kurven sind so gebaut, dass man auch mit zu spätem Einfahren ohne Probleme hinunterfahren kann. Man verliert natürlich viel Zeit, aber man kommt ohne Probleme weiter. Es war für mich sehr wichtig zu sehen, dass man auf uns gehört hat, dass nicht eine Bahn gebaut wurde, die noch schneller als die in Vancouver ist.

Was ist das Besondere an der Bahn von Sotschi?

Wir haben zwei Bergauf-Passagen in der Bahn. Bei der ersten ist kurz davor die schwierigste Kurve der Bahn, die Kurve fünf, wo man höllisch aufpassen muss, dass man in der Kurve keinen Rutscher hat. Alles, was man an Geschwindigkeit verliert, kann man nicht mehr aufholen. Wir fahren danach 80 oder fast 100 Meter bergauf. Gefühlt verliert man keine Geschwindigkeit. Aber an den Zeiten sieht man schon, wenn man davor einen Fehler gehabt hat. Da kann man gleich aussteigen, weil man keine Chance mehr hat, die Zeit aufzuholen.

Der Deutsche Bob- und Schlittenverband arbeitet mit dem Autobauer BMW zusammen. Es gab Windkanal-Tests, dahinter steckt ein großes Know-how. Wie sicher macht es einen mit Blick auf die Olympischen Spiele, wenn man weiß, dass alles in der Vorbereitung optimal gelaufen ist?

Wir können bei BMW Tests im Windkanal machen. Bei uns sind die Anzüge sehr entscheidend. Wenn man weiß, man hat wirklich den besten Anzug, ist das ein bisschen beruhigend. Aber ich muss noch herunterfahren, und wenn ich einen Fehler mache, hilft mir auch der beste Anzug oder der beste Schlitten nicht.

Ein Thema über die Jahre ist das Vater-Sohn-Verhältnis. Wie hat sich das verändert?Diskutieren Sie mit dem Trainer-Vater jetzt auf Augenhöhe?

Das hat sich in den letzten Jahren ein bisschen verändert.Jetzt hebt er nicht immer nur den Finger. Natürlich sagt er ab und zu: Pass auf! Meistens geht es im Dialog, wo wir versuchen, das Beste für mich und auch für ihn herauszuholen. Wir haben uns bis jetzt noch nie an der Bahn gestritten. Wenn, dann zu Hause mal über Fußball oder über Formel 1.

Der Rennrodler Felix Loch gewann bei den Olympischen Spielen in Vancouver 2010 Gold. Zudem war der 24-Jährige bereits viermal Weltmeister im Einsitzer und viermal mit dem deutschen Rodel-Team. Er wird von seinem Vater Norbert Loch trainiert.

Das Interview führte Herbert Schalling.