Interview mit Klaus Schütz zum Jahrestag des Mordanschlags auf Rudi Dutschke am 11. April 1968 in Berlin | Meilensteine | DW | 03.08.2009
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Meilensteine

Interview mit Klaus Schütz zum Jahrestag des Mordanschlags auf Rudi Dutschke am 11. April 1968 in Berlin

"Er war ein effektiver Redner" - der ehemalige Regierende Bürgermeister von West-Berlin, Klaus Schütz, erinnert sich an Rudi Dutschke

Der Studentenführer und Ideologe des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS), Rudi Dutschke, am 6. März 1968 in der Aula der Halenpaghenschule im niedersächsischen Buxtehude am Rednerpult - am 11. April wurde Dutschke auf offener Strasse angeschossen

Der Studentenführer und Ideologe des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS), Rudi Dutschke, am 6. März 1968 in der Aula der Halenpaghenschule im niedersächsischen Buxtehude am Rednerpult - am 11. April wurde Dutschke auf offener Strasse angeschossen

Am Samstag, dem 13. April 1968 betitelte "Die Welt" einen ihrer Kommentare: "Ein Opfer jener Gewalt, die er selbst verschmäht", fünf Tage später meldete etwa die "Süddeutsche Zeitung" am 18. April 1968: "Dutschkes Zustand gebessert, aber immer noch Lebensgefahr". Dies sind nur zwei Beispiele von unzähligen Artikeln der deutschsprachigen Presse, die sich mit dem Mordanschlag auf den Studentenführer Rudi Dutschke vom 11. April 1968 befasst haben.

Der nach einem Schusswechsel mit der Polizei schwer verletzte Dutschke-Attentäter Josef Erwin Bachmann wird am 11.04.1968 in Berlin von Feuerwehrmännern auf einer Trage abtransportiert

Der nach einem Schusswechsel mit der Polizei schwer verletzte Dutschke-Attentäter Josef Erwin Bachmann wird am 11.04.1968 in Berlin von Feuerwehrmännern auf einer Trage abtransportiert

Der Anschlag

Der Attentäter, der Hilfsarbeiter Josef Bachmann, traf den rebellischen Chefideologen des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes mit drei Revolverschüssen an Kopf, Hals und Brust und verletzte ihn lebensgefährlich. Sein Motiv für diese Tat: Hass auf die Kommunisten. Die sofort durchgeführte Notoperation rettete ihm das Leben. Was der schwerverletzte Dutschke jedoch nicht mitbekam, würde wahrscheinlich auch seine Erwartungen übersteigen. Denn das zwischen den beiden Pressemeldungen liegende Wochenende sollte in die Geschichte der Bundesrepublik eingehen.

Klaus Frings

Bei Studentenunruhen nach dem Attentat auf Rudi Dutschke am 15.04.1968 in München, den so genannten Osterunruhen, wurde der Münchner Fotoreporter Klaus Frings durch einen schweren Pflasterstein im Gesicht getroffen. Er erlag zwei Tage später seinen schweren Verletzungen

Demonstrationen und Straßenschlachten mit vielen Verletzten

Durch den Anschlag provoziert, gingen die aufgebrachten Studenten noch in der gleichen Nacht auf die Barrikaden. In zahlreichen deutschen Städten kam es zu Massendemonstrationen und Protesten, die bald in Straßenschlachten mit der Polizei mündeten. Dieses Oster-Wochenende wurde zu einem der blutigsten seit langer Zeit. So berichtet "Der Spiegel" in der Ausgabe vom 22. April 1968 zum Beispiel von 200 verletzten Demonstranten und 54 verletzten Polizisten in West-Berlin, von 60 verletzten Protestierenden in Hamburg - die Aufzählung dort ist noch viel umfangreicher. Insgesamt sollen sich 400000 Demonstranten bundesweit an den Protesten beteiligt haben. Insbesondere das harte Eingreifen der Polizei gegenüber den Demonstranten geriet ins Visier der Kritik. Noch ein Mal wurde die Kluft zwischen den Generationen aufs Schärfste sichtbar. Zwei Monate nach dem Attentat, am 11. Juni 1968, berichtete der "Tagesspiegel": "Dutschke erholt sich in der Schweiz" - einen Tag zuvor wurde er aus dem Krankenhaus entlassen. Rudi Dutschke starb am 24. Dezember 1979 in Dänemark an den Spätfolgen des Attentats.

20 Jahre nach diesen Ereignissen sprach DW-Redakteur Gerd Schmitz in einem Interview im April 1988 mit dem damaligen Regierenden Bürgermeister von West-Berlin, Klaus Schütz, über Rudi Dutschke und die studentischen Unruhen.

Andreas Zemke

Redaktion: Diana Redlich

Audio und Video zum Thema

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