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Investmentbanker Paulson soll US-Finanzminister werden

30. Mai 2006

US-Präsident Bush hat den Henry Paulson als Finanzminister nominiert. Der Chef der Goldman Sachs Group, einer der größten Investmentbanken der Welt, soll Finanzminister John Snow ablösen.

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Bushs neuer Mann fürs Geld: Henry "Hank" PaulsonBild: AP

Der Chef der US-Investmentbank Goldman Sachs soll John Snow als Finanzminister ablösen. Mit der Nominierung von Henry "Hank" Paulson entschied sich Bush für einen Insider aus der Wirtschaft, der an der Wall Street großes Ansehen genießt. Der 60-jährige Sohn deutscher Einwanderer dürfte Bush Beobachtern zufolge dabei helfen, seine Steuersenkungspolitik entschlossen durchzusetzen und die Konjunktur anzukurbeln. Der Dollar legte schon nach den ersten Berichten über eine Nominierung des Top-Managers leicht zu. Er muss noch vom Senat bestätigt werden.

"Wirtschaft in klaren Worten"

John Snow auf dem Weg nach Japan und China
John Snow galt als farblosBild: AP

Snow, ein ehemaliger Eisenbahnmanager, war drei Jahre im Amt. Er galt als farblos. Der Harvard-Absolvent Paulson wäre der dritte Finanzminister unter Bush. Bei einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz mit dem alten und wohl neuen Finanzminister im Rosengarten des Präsidialamtes gab Bush den lange erwarteten Rücktritt Snows bekannt. Er betonte, Paulson habe dank seiner mehr als 30-jährigen Karriere bei Goldman eine ausgeprägte Erfahrung im Wirtschaftsbereich und zudem die Fähigkeit, ökonomische Zusammenhänge klar und verständlich darzustellen. "Er hat lebenslange Geschäftserfahrung, beste Kenntnisse der Finanzmärkte und die Fähigkeit, die Wirtschaft in klaren Worten zu erklären", sagte Bush im Weißen Haus. "Hank teilt meine Ansicht, dass es der Wirtschaft dann gut geht, wenn wir darauf vertrauen, dass die Menschen ihr Geld sparen, ausgeben oder investieren, wenn sie es für richtig halten." Dem scheidenden Finanzminister Snow dankte Bush für seine Arbeit, die dazu beigetragen habe, die US-Wirtschaft wieder in Fahrt zu bringen. Paulson betonte, das Besondere an der weltgrößten Volkswirtschaft und dem amerikanischen Volk sei der Erfinder- und Wettbewerbsgeist. Auf den bisherigen Erfolgen dürfe sich das Land aber nicht ausruhen.

Paulson ist als Chef der US-Investmentbank Goldman Sachs einer der einflussreichsten Investmentbanker an der Wall Street. Er leitet die Firma seit acht Jahren und hat die Belegschaft in dieser Zeit auf mehr als 20.000 Mitarbeiter verdoppelt. Der Gewinn stieg im vergangenen Jahr um 24 Prozent auf 5,6 Milliarden Dollar.

"Die Welt ist auf die USA als Wachstumsmotor angewiesen", sagte Paulson. Er werde, seine Bestätigung im Senat vorausgesetzt, alles daran setzen, dass die US-Wirtschaft stark und wettbewerbsfähig bleibe. Die Bestätigung gilt als Formsache.

Herausforderung Defizit

Eine der größten Herausforderungen für Paulson ist das Rekordhandelsdefizit von 726 Milliarden Dollar im vergangenen Jahr, vor allem mit China. Die US-Regierung drängt Peking, eine Aufwertung seiner Währung zuzulassen, muss aber gleichzeitig den Kongress auf Distanz halten, der China Dumpingpreise vorwirft und Sanktionen fordert. (sam)