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Investoren gesucht

Thomas Kirschning23. November 2001

Die Initiative für Zentraleuropa (CEI) bietet konkrete Hilfe bei der Suche nach Investoren. Die Jahrestagung der CEI findet zur Zeit im italienischen Triest statt.

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Rathaus in TriestBild: Illuscope

Die Menschen in den mittelost- und osteuropäischen Transformationsstaaten brauchen Geld, also bezahlte Arbeit. Mögliche Arbeitgeber, die Unternehmen, sind oftmals pleite oder müssen sich umstrukturieren: Sie brauchen neue Geschäftsideen und Maschinen, um wettbewerbsfähig zu werden, also wiederum Geld - am besten von Investoren. Investoren brauchen lohnende Projekte, also zuverlässige Informationen. Wie bringt man beide Seiten zusammen? Eine Antwort darauf ist die 'Central European Initiative' (CEI), in der 17 zentraleuropäische Staaten zusammenarbeiten. Zur Zeit findet in Triest ihre jährliche Versammlung statt.

Datenbank für Investionsprojekte

Investoren hätten viele Talente, sehr viel Geld, eine Menge gute Ideen, aber keine Zeit, sagt Christof Paparella. Paparella arbeitet bei der Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen für Europa (UN/ECE). Im Auftrag der CEI hat er eine Datenbank von Investitions-Projekten zusammengestellt und drucken lassen - ein dickes Handbuch. "Wie kann man so eine Liste von Projekten sexy machen?", fragt Paparella. "Wie kann man das so verpacken, dass ein Investor sagt: Okay, das schaue ich mir wirklich an?"

Er schlägt das Buch auf und gibt ein Beispiel: In Kroatien soll eine Marina für 137 Boote mit einem Business-Center, einem Restaurant und einer Einkaufsmeile mit Geschäften gebaut werden. Mit einem Blick kann der potentielle Investor erkennen: Wieviel soll das Ganze kosten, welche Finanzmittel stehen schon zur Verfügung, vor allem aber - wieviel Geld wird noch gesucht, um das Projekt auf die Beine zu stellen? Darunter sind Kontaktadresse, eMail, Telefon- und Faxnummer sind angegeben.

Die Projektvorschläge sind nach Ländern geordnet, nach Branchen wie Landwirtschaft, Industrie, Energie, Wasser- und Abfallwirtschaft, Tourismus, und Gesundheitswesen. Oder nach der Größe des jeweiligen Vorhabens. Manche Investoren steigen nämlich erst ab einem bestimmten nachgefragten Finanzvolumen ein, berichtet Paparella, andere wiederum sagen "bis hierhin und nicht weiter". Das CEI-Netzwerk sorge hier für die richtige Vermittlung: "Wenn ich sage, ich suche Leute, die beispielsweise in bestimmten Ländern Internet-Seiten programmieren, dann möchte ich mir auch genau die heraussuchen können."

Auch private Investorensucher seien natürlich mit wunderschönen Prospekten von Projekten auf dem Markt, sagt er. Auf Hochglanzpapier würden da höchste Renditen versprochen. Im Unterschied dazu aber könne man bei der Projektdatenbank der UN/ECE von einer gewissen Objektivität der Informationen ausgehen. Sein Arbeitgeber, die Vereinten Nationen, hätten nämlich naturgemäß keine eigenen kommerziellen Interessen. Ihre Daten seien zudem zuverlässig, weil sie mit jenen der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds (IWF) abgeglichen seien. Und diese Organisationen und die Vereinten Nationen hätten schließlich selbst Mitarbeiter vor Ort, die die Daten überprüfen können.

Überprüfung der Daten

Eine Garantie auf hohe Gewinne des Investors ist das natürlich noch nicht, schränkt Paparella ein. Die UN-ECE übernimmt überhaupt keine Garantie. Aber wir überprüfen: Wer ist das, hat diese Person eine Adresse, gibt es hier eine Firma, wie sieht der Projektvorschlag aus, ist das etwas, was wir in die Datenbank übernehmen? Oder wirkt das auf uns diffus?" Dies sei eine wichtige Voraussetzung dafür, daß auch die richtigen Leute zusammen träfen.