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IPN prüft Möglichkeiten, eigene Ermittlungen wegen des Massenmordes in Katyn einzuleiten

4. Mai 2004
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Warschau, 30.4.2004, IAR - NACHRICHTENAGENTUR DES POLNISCHEN HÖRFUNKS, poln.

Das Kollegium des Institutes für Nationales Gedenken (IPN) hat dem Vorsitzenden dieser Institution, Professor Leon Kieres, die Vollmacht erteilt, eine Entscheidung über die Einleitung von Ermittlungen wegen des Verbrechens in Katyn (Mord an mehreren tausend polnischen Offizieren, der offiziell den Deutschen zugeschrieben und in Wirklichkeit von den Sowjets verübt wurde - MD.) zu treffen. Professor Leon Kieres kündigte jedoch an, dass die Entscheidung, ob und - wenn ja - welche Ermittlungen eingeleitet werden, erst in den kommenden Wochen getroffen wird. Professor Kieres betonte, dass er sich vorher mit einigen Staatsbehörden konsultieren möchte. Es sind u. a. Beratungen mit dem polnischen Präsidenten, dem Premierminister und dem Justizminister vorgesehen.

Diese Angelegenheit betrifft nämlich die polnisch-russischen Beziehungen. Die russische Seite hat sich schon vor einiger Zeit verpflichtet, eigene Ermittlungen wegen des Mordes in Katyn einzuleiten. Die Ermittlungen, die von der russischen Staatsanwaltschaft durchgeführt werden, gehen jedoch sehr schleppend voran. "Die Zeugen sterben aus, die Ermittlungen ziehen sich in die Länge. All das spricht dafür, polnische Ermittlungen einzuleiten", betonte Leon Kieres und fügte hinzu: "Ich gehöre zu denjenigen, die alle Umstände dieses Verbrechens ans Licht bringen wollen. Wenn ich zu dem Schluss kommen sollte, dass überhaupt keine Chancen dafür bestehen, mit der russischen Seite zusammen zu arbeiten, dann werde ich die Entscheidung treffen, polnische Ermittlungen einzuleiten".

Leon Kieres sagte gegenüber der Nachrichtenagentur des Polnischen Hörfunks, dass alle Begleitumstände des Verbrechens von Katyn sowie das Verbrechen selbst geklärt werden müssen und zwar auch dann, wenn es kaum Chancen gebe, die Schuldigen zu bestrafen, da sie sehr wahrscheinlich nicht mehr am Leben seien. (sta)