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Irak: "US-Amerikaner handeln nicht weniger grausam als Sicherheitsleute von Saddam Hussein"

5. Mai 2004

Ex-Gefangener im Interview mit DW-RADIO

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"Die US-Amerikaner handeln nicht weniger grausam als die Sicherheitsleute von Saddam Hussein." Das sagte Karim Kazem, Besitzer eines Einzelhandelsgeschäfts in Bagdad, nach seiner Freilassung aus einem irakischen Gefängnis in einem Gespräch mit DW-RADIO. Kazem, der schon unter dem früheren Regime wiederholt inhaftiert worden war, hatte zuletzt monatelang im berüchtigten Gefängnis Abu Ghureib am Stadtrand von Bagdad auf seine Freilassung gewartet.

"Sie haben kaltes Wasser auf meinen Körper geschüttet", so der Geschäftsmann im Arabischen Programm von DW-RADIO. "Folter bedeutet nicht unbedingt, dass man geschlagen wird oder mit Elektroschocks malträtiert wird. Wir als Araber und Moslems sehen in sexueller Nötigung die schlimmste Form der Folter", fügte Kazem hinzu. "Und wenn einer kommt und auf Dich uriniert, ist das Folter. Gibt es etwas Schlimmeres?"


Manchmal habe er gefesselt bis zu zehn Stunden mit einer Tüte über dem Kopf in seiner Zelle ausharren müssen. Vier Soldaten hätten ihn zuvor gezwungen, sich auf den Boden zu legen. "Einer von ihnen legte mir dann seinen Stiefel auf den Kopf." Mitgefangene hätten diese Tüten bis zu drei Tagen getragen. Kazem sagte, er sei "inhaftiert, gefoltert und gedemütigt worden, ohne den Grund dafür zu kennen".

5. Mai 2004
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