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Iraks letzte Chance

Gerda Meuer17. Januar 2003

Zum Auftakt seiner Tour durch die Hauptstädte Europas hat UN-Chefinspekteur Hans Blix Vertreter der EU über den Stand der Kontrollen im Irak unterrichtet. Die Lage sei äußerst kritisch.

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"Das Ende hängt nicht von uns ab!"Bild: AP

Es war nichts Beruhigendes, was der Chef der UNO-Waffeninspekteure in Brüssel berichten konnte. Einen Tag, nachdem die USA bei der NATO in Brüssel ihre Wunschliste für einen möglichen Irak-Krieg konkretisiert hatten, warnte Hans Blix am Donnerstag (16.1.2003) bei seinen Gesprächen mit EU-Spitzenvertretern: Für den Irak sei der erfolgreiche Abschluss der jetzigen Kontrollen die letzte Chance. "Die Situation ist sehr gespannt, und sehr gefährlich", so Blix. "Jeder möchte die tatsächliche, die glaubwürdige Entwaffnung des Irak sehen, das heißt: die Abschaffung jeder Art von Massenvernichtungswaffen, die noch vorhanden sind."

Überraschung

Blix hatte sich - für viele überraschend - entschlossen, die Europäische Union über den Stand der Waffeninspektionen zu informieren. In Brüssel traf er mit Vertretern des EU-Sicherheitskomitees, sowie mit Außenkommissar Chris Patten und EU-Chefdiplomat Javier Solana zusammen. Solana versicherte dem Chefinspekteur anschließend, die EU unterstütze sein Team so viel sie könne: "Ich will es noch einmal wiederholen: Der Irak muss von sich aus aktiv werden, so dass die Inspektoren und der Sicherheitsrat davon überzeugt werden, dass der Irak alle Massenvernichtungswaffen abgeschafft hat."

Hans Blix betonte, er wolle die Inspektionen zu einem Erfolg führen und hoffe, dass das gelingen werde. Seine Botschaft an Bagdad lautet: Wenn ihr nicht mit den UNO-Inspektoren zusammenarbeitet, dann gibt es nur eine Alternative - nämlich das militärische Eingreifen.

Ende offen

Die bisherigen Informationen, die Bagdad geliefert hat, bezeichnete der oberste Waffeninspekteur als nicht ausreichend. Das werde er bei seinen bevorstehenden Gesprächen im Irak klar machen. Wie lange die UNO-Inspekteure noch im Irak bleiben, darüber wollte Blix nicht spekulieren. Eventuell werde der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen sein Team mit einem weiteren Kontrollbericht im Februar beauftragen. "Das Ende hängt nicht von uns ab", sagte der Schwede. "Wenn die USA in den Irak einmarschieren, dann ist das natürlich das Ende der UNO-Inspektionen."

Im unmittelbaren Anschluss an seinen Besuch in Brüssel reiste Blix nach Paris weiter, um den französischen Präsidenten Chirac zu informieren. Danach wird der Chefinspekteur in London erwartet.