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Iran bestätigt Zahlungen an Kabul

26. Oktober 2010

Teheran hat Bargeldzahlungen an die afghanische Regierung bestätigt. Es handle sich aber nicht um Bestechung, sondern um reguläre Hilfe.

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Irans Präsident Ahmadinedschad und Afghanistans Präsident Karsai umarmen sich (Bild: AP)
Wie eng ist die Freundschaft zwischen Iran und Afghanistan?Bild: AP

Iran hat bestätigt, der afghanischen Regierung regelmäßig Geld übergeben zu haben. "Iran hat Afghanistan als Nachbarn stets unterstützt, und das gilt nicht nur für die jetzige Regierung, sondern auch für frühere, und das wird auch in Zukunft so bleiben", sagte ein Sprecher der Außenministeriums in Teheran. Die iranische Regierung sei "tief besorgt um die Stabilität in Afghanistan", hieß es weiter. Das Geld diene dem Wiederaufbau des Landes.

"Es gibt keine Geheimnisse"

Am Montag (25.10.2010) hatte der afghanische Präsident Hamid Karsai eingeräumt, sein Stabschef habe regelmäßig "Taschen mit Geld" erhalten. Laut Karsai soll der Iran zweimal im Jahr 700.000 Euro in bar an die afghanische Regierung übergeben haben. "Ich habe darüber auch in Camp David mit Präsident Bush gesprochen", sagte Karsai unter Bezug auf den ehemaligen amerikanischen Präsidenten. "Es gibt keine Geheimnisse. Wir sind dankbar für die iranische Hilfe." Das allerdings klingt in Washington anders. "Wir stellen Irans Recht, Afghanistan finanziell zu unterstützen, nicht in Frage und auch nicht das Recht Afghanistans, diese Hilfe zu akzeptieren. Aber wir bleiben skeptisch, was die Motive Irans angeht, insbesondere angesichts der destabilisierenden Rolle, die Iran in der Vergangenheit in seinen Nachbarländern gespielt hat", sagte ein Sprecher der Außenministeriums in Washington.

Mit Millionenbeträgen geschmiert?

Karte von Iran und Afghanistan (Bild: DW)
Nachbarländer mit einem komplizierten Verhältnis: Iran und AfghanistanBild: AP/DW-Montage

Die New York Times hatte zuvor berichtet, Karsais Stabschef Umar Daoudzai werde seit Jahren von Teheran mit Millionenbeträgen geschmiert, um in Kabul die Interessen Teherans zu vertreten. So soll der Stabschef unter anderem Bargeld an afghanische Politiker und Stammesführer gezahlt haben, um sich deren Loyalität zu erkaufen. Karsai dagegen sprach von einem normalen Vorgang. Verschiedene Länder übergäben der afghanische Regierung Bargeld, "um das Präsidentenbüro bei seinen Ausgaben zu unterstützen." Der Iran ist traditionell einflussreich in Westafghanistan, wo die schiitische Minderheit besonders stark vertreten ist. Während der Zeit der sunnitisch-islamistischen Taliban-Herrschaft stand der Iran auf der Seite der oppositionellen Nordallianz der Tadschiken und Usbeken. Dennoch kommt insbesondere aus den USA immer wieder der Vorwurf, Teheran unterstütze die aufständischen Taliban.

Autor: Mathias Bölinger (dpa,afp,rtr)
Redaktion: Miriam Klaussner