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Iran droht Europa wegen Ölembargo

2. Juli 2012

Nach Inkrafttreten des Ölembargos der Europäischen Union hat der Iran mit Vergeltung gedroht. Zugleich kündigte die islamische Republik militärische Raketentests an und schickte eine Warnung an Israel.

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ARCHIV: Ein iranischer Techniker kontrolliert auf dem Oelfeld naehe der Stadt Ahvaz (Iran) eine Leitung (Foto vom 15.04.08). Nach wochenlangen Vorbereitungen wollen die EU-Aussenminister am Montag (23.01.12) ein Oelembargo gegen den Iran verhaengen. Durch die Austrocknung der Finanzierungsquellen sollen Teherans Atomprogramm gestoppt und neue Verhandlungen erzwungen werden. Bis zum Montag konnte ueber letzte Einzelheiten des Embargos keine Einigung erzielt werden. (zu dapd-Text)
Iran Ölembargo EU USABild: AP

"Wir setzen unsere Pläne zur Abwehr der Sanktionen um und werden eine Antwort auf diese böswillige Politik geben", erklärte der iranische Zentralbank-Gouverneur Mahmud Bahmani der staatlichen Agentur Mehr zufolge. Die Auswirkungen des Boykotts seien für den Iran zwar hart, doch habe das Land 150 Milliarden Dollar an ausländischen Devisenreserven aufgebaut. Der iranische Ölminister Rostam Kasemi kündigte ebenfalls Vergeltungsmaßnahmen an und erklärte, mit dem Embargo werde sich Europa letztendlich nur selbst benachteiligen, weil dadurch der Ölpreis steige.

Öleinfuhren aus Iran verboten

Seit Sonntag sind sämtliche Öl- und Kraftstoffeinfuhren aus dem Iran in die Europäische Union untersagt. Zudem dürfen europäische Firmen iranisches Öl nicht mehr transportieren und auch nicht entsprechende Schiffe versichern. Die EU und die USA wollen mit dem Einfuhrverbot sowie weiteren umfangreichen Sanktionen den Iran zur Abkehr von seinem Atomprogramm bewegen. Sie werfen der Islamischen Republik vor, unter dem Deckmantel der zivilen Nutzung der Kernkraft an Atomwaffen zu arbeiten. Der Iran bestreitet dies. Trotz des erhöhten Drucks haben aber auch die jüngsten Verhandlungen der fünf UN-Veto-Mächte und Deutschlands mit dem Iran keinen Durchbruch gebracht.

EX General Rostam Ghasemi, ist iranischer Öl Minister. Copyright: IRNA
Der iranische Öl Minister Rostam Ghasemi (m.)Bild: IRNA

Nach Angaben der Internationalen Energie-Agentur sind die iranischen Ölexporte seit Ende 2011 um eine Million Barrel täglich auf 1,5 Millionen gefallen. Im März hatte der Ölpreis wegen der drohenden Lieferausfälle einen Höchststand von 128 Dollar je Barrel (159 Liter) erreicht. Seither ist er auf 85 Dollar gesunken. Zum einen hat Saudi-Arabien seine Produktion ausgeweitet, zum anderen sank die Nachfrage wegen der weltweit schwächeren Konjunktur.

Warnung an "abenteuerlustige" Staaten

Zugleich kündige die islamische Republik den Beginn von dreitägigen Raketentests in der Wüste an. Bei den Manövern in verschiedenen Landesteilen sollen Raketen aller Reichweiten getestet werden. Dies sei eine "Botschaft" an die "abenteuerlustigen" Staaten, die versuchten, den Iran einzuschüchtern, sagte der General Amir Ali Hadschisadeh in der Mitteilung, die auf der Webseite der Revolutionswächter, Sepah News, veröffentlicht wurde.

Der General warnte zugleich Israel davor, einen Angriff auf iranische Atomanlagen zu wagen. "Wenn sie irgendwelche Aktionen unternehmen, dann werden sie uns eine Rechtfertigung dafür liefern, sie vom Angesicht der Erde zu fegen", sagte Hadschisadeh. Die Übungen der Raketeneinheiten würden die Botschaft verbreiten, dass der Iran auf alles Böse entschlossen und stark reagieren werde. Israel hatte im Atomstreit mit der Regierung in Teheran in den vergangenen Monaten einen möglichen Militäreinsatz gegen den Iran angedeutet.

Iranische Raketen könnten Israel erreichen

Die islamische Republik testet regelmäßig ihr Raketenarsenal. Diesmal jedoch zielen die Übungen offenbar konkret darauf, Teherans Fähigkeit zu unterstreichen, im Falle eines israelischen oder US-Angriffs auf den Iran US-Stützpunkte in den Nachbarländern zu treffen. Die USA haben Stützpunkte in Afghanistan, Bahrain, Kuwait und Saudi-Arabien.

GD/ml (afp, rtr)