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Iran macht beim Wiederaufbau mit

1. April 2009

Kabul kann auf weitere ausländische Hilfen hoffen: Die Den Haager Afghanistan-Konferenz will den Aufbau des Landes vorantreiben und auch mit moderaten Taliban verhandeln. Dafür nähern sich sogar die USA und Iran an.

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Karsai und Achundsadeh (Foto: AP)
Karsai und Irans Vizeaußenminister AchundsadehBild: AP

In Den Haag ist am Dienstagabend (31.03.2009) die internationale Afghanistan-Konferenz zu Ende gegangen. 72 Staaten hatten daran teilgenommen. Dabei ging es vor allem um die neue Strategie von US-Präsident Barack Obama, Dialogangebote an moderate Kräfte unter den Taliban und um die Frage, wie Nachbarstaaten wie Iran bei der Stabilisierung Afghanistans helfen können.

Aufrüstung der afghanischen Polizei

Hillary Clinton (Foto: AP)
Hillary Clinton warb für die neue US-StrategieBild: AP

Mehrere Staaten sagten weitere Hilfen für den Wiederaufbau in Afghanistan zu. Für Deutschland kündigte Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) an, die Ausbildung der afghanischen Sicherheitskräfte noch stärker zu unterstützen. Laut Auswärtigem Amt sollen 50 Millionen Euro für einen Fonds zur Ausbildung und Ausrüstung der afghanischen Armee bereitgestellt werden.

Auch die EU hat zusätzliche Hilfen von 60 Millionen Euro zugesagt. Für Frankreich versprach Außenminister Bernard Kouchner 150 französische Polizisten, die die europäische Polizeimission verstärken sollen. Die USA wollen nach Angaben von Außenministerin Hillary Clinton die Präsidentschaftswahlen im Sommer mit 40 Millionen Dollar (30 Millionen Euro) unterstützen.

Clinton plädiert für Versöhnung

Clinton warb in Den Haag für Gespräche mit so genannten moderaten Taliban. Wer der Gewalt abschwöre, dem müsse eine "ehrenvolle Form der Versöhnung und der Wiedereingliederung in eine friedliche Gesellschaft angeboten werden", sagte sie. Auch Afghanistans Präsident Hamid Karsai sprach sich für diesen Weg aus. Im Schlussdokument der Konferenz hieß es dazu, die afghanischen Kämpfer, "die sich vom internationalen Terrorismus distanzieren, die Verfassung achten und ihre Waffen niederlegen", müssten wieder ins zivile Leben integriert werden.

An der Konferenz hatte auch der Iran teilgenommen. Dessen Vize-Außenminister Mohammed Mehdi Achundsadeh erklärte in Den Haag, sein Land sei bereit, Afghanistan beim Wideraufbau zu helfen und den Drogenhandel dort zu bekämpfen. Zugleich wandte sich Achundsadeh gegen die US-Pläne, mehr Soldaten nach Afghanistan zu schicken. Ausländische Soldaten hätten die Lage schon jetzt nicht verbessert "und es sieht so aus, dass sich eine Anhebung der Zahl der ausländischen Truppen ebenfalls als ineffektiv erweisen wird", kritisierte er.

Vorsichtige Annäherung USA-Iran

Am Rande der Konferenz in Den Haag kam es auch zu einer Annäherung zwischen den USA und dem Iran, die seit 1980 keine diplomatischen Beziehungen mehr haben. Wie Clinton bestätigte, traf Irans Vize-Außenminister Achundsadeh mit dem US-Sondergesandten für Afghanistan, Richard Holbrooke, zusammen. Das Treffen sei "kurz und herzlich" gewesen, beide Politiker hätten vereinbart, in Kontakt zu bleiben. Außerdem hätten Vertreter der US-Regierung einen Brief an Teheran übergeben.

In dem Brief geht es dem Vernehmen nach um drei im Iran verschwundene US-Bürger. Die US-Regierung bittet Teheran darum, deren Schicksal aufzuklären. Bei den drei handelt es sich zum einen um einen ehemaligen FBI-Agenten, der zuletzt 2007 auf der südiranischen Insel Kisch gesehen wurde. Vermisst wird auch eine Journalistin, die festgenommen worden war, weil sie nicht mehr als Journalistin akkreditiert gewesen sein soll. Die dritte verschollene Person war im vergangenen Oktober in Teheran wegen eines Verkehrsdeliktes festgenommen worden. Sie recherchierte dort für ihre Masterarbeit über die iranische Frauenbewegung. (det/sti/ap/dpa)

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