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Iran nimmt zwei deutsche Journalisten fest

11. Oktober 2010

Im Iran sind nach Agenturberichten zwei deutsche Journalisten festgenommen worden. Anlass könnte ein Interview mit der Familie einer zum Tode durch Steinigung verurteilten Iranerin gewesen sein.

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Landkarte des Iran, markiert sind die Städte Teheran und Täbris (Grafik: DW)
Bild: DW

In der Erklärung des Teheraner Generalstaatsanwalts Gholam-Hossein Mohseni-Edzehi vom Montag (11.10.2010) wird lediglich bestätigt, "zwei Ausländer" seien in Haft. Die iranische Nachrichtenagentur Irna zitiert ihn mit den Worten, die Ausländer hätten sich nur als Journalisten ausgegeben und verfügten über keine Akkreditierungen. Bis zur Klärung blieben sie in Haft.

Die Justizbehörden hätten Informationen, wonach die beiden ein Interview mit der Familie von Sakineh Mohammadi Aschtiani geplant hätten. Aschtiani war wegen Ehebruchs zum Tod durch Steinigung verurteilt worden. Nach internationaler Kritik war die Strafe ausgesetzt worden. Eine der Anwälte Aschtianis habe vom Ausland aus den Kontakt mit dem Sohn der Verurteilten hergestellt, teilte Mohseni-Edzedi mit.

"Razzia während Recherchen im Fall Aschtiani"

Portrait Sakineh Mohammadi Aschtiani (Foto: AP)
Zum Tode durch Steinigung verurteilt: Sakineh Mohammadi AschtianiBild: AP

Vom Auswärtigen Amt in Berlin verlautete, man sei gemeinsam mit der deutschen Botschaft in Teheran intensiv bemüht, die genauen Umstände zu ermitteln. Berichte, wonach es sich bei den Festgenommenen um Mitarbeiter der Boulevard-Zeitung "Bild" handelt, konnte auch der Axel-Springer-Verlag in Berlin nicht bestätigen. Die Organisation "Internationales Komitee gegen die Steinigung" berichtete auf ihrer Internetseite, die beiden Deutschen - ein Reporter und ein Fotograf - seien zusammen mit Aschtianis Sohn und ihrem Anwalt in Täbris festgenommen worden. Der Zugriff sei bereits bei einer Razzia am Sonntag im Büro des Anwalts erfolgt.

Am Montag forderten die iranischen Behörden die Korrespondentin der spanischen Zeitung "El Pais" auf, das Land binnen zwei Wochen zu verlassen. Angeles Espinosa war im Juli in Ghom vorübergehend festgenommen worden, weil sie den Sohn des 2009 verstorbenen regimekritischen Großajatollahs Hussein Ali Montaseri interviewt hatte.

Autor: Siegfried Scheithauer (rtr, afp, dpa)
Redaktion: Thomas Grimmer