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Iran will Öltransport blockieren

28. Dezember 2011

Es geht um nichts Geringeres als um eine der weltweit wichtigsten Öltransportrouten. Teheran weiß, womit man dem Westen drohen kann: Energieentzug und höhere Ölpreise. Doch die USA zeigen sich noch gelassen.

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Iranisches Seemanöver in der Straße von Hormus (Foto: dapd)
Militärische Übungen des Iran in der Straße von HormusBild: picture alliance/ZUMA Press

Der Ton zwischen den USA und dem Iran wird schroffer - beide Seiten drohen einander ganz offen. Der Iran hat nun ganz tief in die Kiste für das internationale Parkett gegriffen und teilt kräftig aus: Sollten die wegen des Atomsstreits verhängten Sanktionen gegen das Land vollstreckt werden, werde sich Teheran rächen und es werde "kein Tropfen Öl mehr durch die Straße von Hormus gelassen", sagte Irans Vizepräsident Mohammed Reza Rahimi. Die iranische Regierung gab am Mittwoch (28.12.2011) bekannt, dass sie durchaus in Erwägung zieht, eine der wichtigsten Erdöltransportrouten der Welt zu blockieren.

Mohammad Reza Rahimi, iranischer Vize-Präsident (r.) und Mahmoud Ahmadinedschad, iranischer Präsident (Foto: Irna)
Vize-Präsident Rahimi: Bei weiteren Sanktionen fließt kein Öl mehr durch die Straße von HormusBild: Irna

Man sei nicht daran interessiert, Spannungen und Feindschaften zu vergrößern. Jedoch werde der Westen wohl nicht in absehbarer Zeit mit seinen Intrigen aufhören, sagte Vizepräsident Mohammed Reza Rahimi.

Noch in der vergangenen Woche hatte Teheran verneint, die wichtige Transportverbindung kappen zu wollen. Sollte es in der Region jedoch zu kriegsähnlichen Zuständen kommen, werde "alles kriegsähnlicher", warnte Außenamtssprecher Ramin Mehmanparast.

Weg in die Isolation?

Die USA lassen sich von dieser Drohung nach außen hin nicht aus der Fassung bringen. Die Ansagen aus Teheran seien nur ein weiterer Versuch, die Aufmerksamkeit von "den wirklich wichtigen Themen abzulenken", hieß es seitens des US-Außenministeriums am Dienstag.

Die westlichen Länder verdächtigen den Iran, die zivile und friedliche Nutzung der Atomenergie nur vorzuschieben und stattdessen heimlich Atomwaffen zu bauen. Inzwischen schließen weder die USA noch Israel Anschläge auf die iranischen Atomanlagen aus.

Die Internationale Atomenergiebehörde hatte erst kürzlich in einem Bericht Hinweise auf ein Atomprogramm dokumentiert. Daraufhin hatten die USA und die EU Sanktionen gegen das Land verhängt, die nur ausgeweitet werden sollen, wenn die iranische Führung nicht einlenke. Auch ein Öleinfuhrtverbot ist bereits im Gespräch.

Klein, aber wichtig

Die Straße von Hormus ist eine Meerenge am Ausgang des Persischen Golfs - zwischen dem Iran und der arabischen Halbinsel. Die Strecke ist nur 50 Kilometer breit und 200 Kilometer lang. Dort transportieren Schiffe einen Großteil des weltweit nachgefragten Rohöls.

Die Preise für Rohöl sind nach der iranischen Ankündigung in die Höhe geschossen. Am Dienstag kletterten sie bis knapp unter den bisherigen Höchststand und stehen nun bei 101 bis 109 US-Dollar.

Autorin: Nicole Scherschun (dpa, afp)
Redaktion: Naima El Moussaoui