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Iran wirft der IAEA Sabotage vor

17. September 2012

Der Chef des iranischen Atomprogramms war nicht nach Wien gekommen, um sich anklagen zu lassen: Vor der internationalen Atomenergiebehörde IAEA drehte er den Spieß einfach um.

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Fereidun Abbasi-Dawani, Chef des iranischen Atomprograms EPA/GEORG HOCHMUTH +++(c) dpa - Bildfunk+++
Bild: picture-alliance/dpa

Fereidun Abbasi macht die Internationale Atomenergiebehörde IAEA indirekt für Sabotage seiner Nuklearanlagen verantwortlich: "Terroristen und Saboteure könnten die Agentur unterwandert haben und versteckt die Fäden ziehen", sagte der iranische Atomchef vor der Vollversammlung der Behörde in Wien.

Als Beispiel für seine Anschuldigungen schilderte Abbasi einen bislang unbekannten Bombenanschlag auf die Atomanlage Fordo vom 17. August, bei dem Stromleitungen durchtrennt worden seien. Dies sei ein Weg, um Zentrifugen zur Urananreicherung zu zerstören. Am nächsten Tag hätten die Atominspekteure eine unangekündigte Besichtigung der Anlage gefordert. „Stand dieser Besuch etwa im Zusammenhang mit der Detonation?“ fragte Abbasi. Bei der Atomanlage Natans habe es dasselbe Vorgehen gegeben.

Säbelrasseln und Diplomatie

Die Internationale Atomenergiebehörde und der Westen verdächtigen den Iran, am Bau einer Atombombe zu feilen. Die iranische Regierung bestreitet das und betont, sie wolle die Atomkraft lediglich zivil nutzen. Die Verhandlungen zwischen dem Iran und der internationalen Gemeinschaft blieben in den vergangenen Monaten ergebnislos.

Israel, das sich von Iran unmittelbar bedroht fühlt, denkt längst über einen Militärschlag gegen iranische Anlagen nach. Und die USA bereiten eine großangelegte Militärübung vor der Küste der Islamischen Republik vor. Das Manöver soll am Donnerstag beginnen und die Entschlossenheit der USA untermauern, die für Öltransporte äußerst wichtige Seestraße von Hormus notfalls auch mit Gewalt offen zu halten. Der Iran hatte zuletzt wiederholt mit einer Blockade des Seewegs gedroht.

Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA will dagegen weiter mit dem Iran verhandeln. Auch die deutsche Bundesregierung setzt auf Diplomatie. Der Iran sei nicht nur für Israel, sondern für die ganze Welt eine Bedrohung, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin. Sie setze dennoch auf eine politische Lösung des Konflikts: Ich glaube, dass der politische Spielraum nicht ausgeschöpft ist".

Am Dienstagabend treffen sich die EU-Außenbeauftragte Cathrin Ashton und Irans Chefunterhändler Said Dschalili in Istanbul. Besonders die iranische Seite betonte, die Gespräche über das iranische Atomprogramm seien aber keine „offizielle Verhandlungsrunde“.

jc/rb (dapd, dpa, rtr)