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Irene Khan: "Fürchte gefährlichen Rückschlag für Frauenbewegung"

27. März 2006

Internationale Generalsekretärin von Amnesty International im Interview von DW-TV

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"Wir müssen dafür sorgen, dass die Vereinten Nationen die Menschenrechte, die versprochen wurden, auch gewährleisten können": Irene KhanBild: AP
Nach vielen Fortschritten, die die Frauenbewegung in den vergangenen Jahrzehnten weltweit erzielt habe, "fürchte ich jetzt einen gefährlichen Rückschlag aufgrund der fundamentalistischen Welle, die große Teile der Welt erfasst hat - von der christlichen Rechten in den USA über die muslimischen Länder im Nahen Osten bis hin zu anderen Regionen der Welt". Das sagte Irene Khan, internationale Generalsekretärin von Amnesty International (ai), in einem Interview von DW-TV.

"Ich hoffe, dass die Verfechter der Menschenrechte und die Regierungen mit den Frauengruppen zusammenarbeiten werden", so die 49-jährige Juristin in der Deutschen Welle. Mit Blick auf die von der US-Regierung angekündigte Schließung des Gefangenenlagers Guantanamo auf Kuba er¬klärte Khan: "Wir wollten Guantanamo nicht nur als eine Ausnahme ins Blickfeld der Öffentlichkeit bringen, sondern als einen Skandal, dass so etwas im 21. Jahrhundert in westlichen Demokratien, die sich zu den Menschenrechten bekannt haben, möglich ist. Und diese Aussage hat ihr Ziel erreicht: Immer mehr Menschen und auch viele Regierungen fordern die Schließung des US-Lagers." Die Menschenrechtsverletzungen, die im Krieg gegen den Terror geschehen seien, "sind jetzt mehr ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt". Guantanamo werde eines Tages "als Symbol für Menschenrechtsverletzun¬gen durch eine Supermacht stehen. Genau, wie wir einmal die Gulags als Symbol für Menschenrechtsverletzungen durch die sowjetische Supermacht gesehen haben."

Zur Lage im Sudan erklärte die in Bangladesch geborene Generalsekretärin: "Wir müssen dafür sorgen, dass die Vereinten Nationen die Menschenrechte, die versprochen wurden, auch gewährleisten können. Darfur ist ein trauriges Beispiel, dass Regierungen dieses Versprechen nicht einhalten." Sie setze sehr auf UN-Reformen, die eine Plattform bieten, "von der aus die Regierungen einen Wandel herbeiführen können".
24. März 2006
114/06