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Hilfe aus Dublin

22. Dezember 2008

Die irische Regierung unterstützt drei angeschlagene Banken mit insgesamt 5,5 Milliarden Euro. Im Gegenzug bekommt der irische Staat Stimmrechte - die Banken werden also de facto teilweise verstaatlicht.

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Bank of Ireland (Quelle: DPA)
Für seine Hilfe bekommt Irland ein Viertel an der Bank of IrelandBild: picture-alliance/ dpa

Insgesamt 5,5 Milliarden Euro will die irische Regierung bereitstellen, um die angeschlagenen größten Banken des Landes zu stützen und eine Ausweitung der Finanzkrise zu verhindern. Das teilte das Finanzministerium am Sonntag (22.12.2008) in Dublin mit.

Stimmrechte und Dividende

Filiale der Allied Irish Bank (Quelle: DPA)
Soll sich verstärkt um kleinere und mittlere Kunden kümmern: die Allied Irish BankBild: picture-alliance/ dpa

Im Einzelnen bekommt die Anglo Irish Bank 1,5 Milliarden Euro. Die Bank wird quasi verstaatlicht, denn im Gegenzug erhält der Staat 75 Prozent der Stimmrechte. Die Bank of Ireland und die Allied Irish Banks (AIB) erhalten je zwei Milliarden Euro. Dafür bekommt der irische Staat 25 Prozent an den kriselnden Finanzinstituten beteiligt.

Die Banken verpflichten sich den Angaben zufolge, das Kreditgeschäft mit kleinen und mittelgroßen Kunden auszubauen. So solle sichergestellt werden, dass das irische Finanzsystem der allgemeinen Anforderung der irischen Wirtschaft gerecht werde, sagte Regierungschef Brian Cowen. Außerdem erhalte die Regierung pro Jahr eine Dividende von 500 Millionen Euro in Form von Bargeld oder Aktien.

Weitere Hilfen möglich

Die irische Regierung hatte bereits Anfang Oktober eine umfassende Garantie von bis zu 400 Millionen Euro für alle Guthaben bei den sechs Großbanken des Landes sowie fünf ausländischen Geldinstituten gegeben. Damit hatte Irland mit am schnellsten auf die Finanzkrise reagiert – und war damals von anderen EU-Ländern heftig kritisiert worden, weil es dadurch ihren Banken Wettbewerbsvorteile verschaffe.

Dublin schließt auch weitere Finanzhilfen nicht aus. Die Bank of Ireland und die Allied Irish Banks hätten bereits Interesse an einer Kapitalerhöhung von je einer Milliarde Euro signalisiert, hieß es. Die irischen Banken sind unter den europäischen Instituten am härtesten von der internationalen Finanzkrise betroffen. Die Bankenkrise hatte sich zuletzt verschärft, als die Aktien der Anglo Irish Bank auf ein Rekordtief gefallen waren. Der Grund dafür waren undurchsichtige Kredite im Volumen von 87 Millionen Euro, die der Verwaltungsratschef bekommen hatte. Er ist, ebenso wie der Chef der Bank und ein weiterer hochrangiger Manager, inzwischen zurückgetreten. (det)
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