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Bochum nach 0:3 noch 3:3

9. August 2009

Der 1. Spieltag hatte es gleich in sich: Bayern München musste sich gegen Hoffenheim mit einem Remis begnügen. Bochum zeigte gegen Mönchengladbach viel Moral und Hamburg holte einen glücklichen Punkt in Freiburg.

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Bochums Keeper Heerwagen rettet gegen Gladbachs Bobadilla
Bochum und Keeper Heerwagen waren erst am Boden, am Ende aber doch zufriedenBild: AP
Freiburgs Du Ri Cha im Zweikampf um den Ball mit Hamburgs Jonathan Pitroipa
Pitroipa (re.) gelang das 1:0, dann tauchte er aber wie der gesamte HSV abBild: AP

Viele Tore, überraschende Ergebnisse - Fußballherz, was willst du mehr? Der 1. Spieltag der 47. Bundesligasaison machte richtig viel Spaß. Auch deshalb, weil die drei Aufsteiger Nürnberg, Mainz und Freiburg gut mithielten. Der Zweitligameister SC Freiburg machte dem großen Favoriten Hamburger SV das Leben am Sonntagabend richtig schwer. "Wenn wir gegen eine so klasse Mannschaft überlegen sind, dann dürfen wir die drei Punkte nicht herschenken", war Freiburgs Coach Robin Dutt nach dem 1:1 sogar mit dem Punkt unzufrieden.

Die Breisgau-Brasilianer machten über die gesamte Partie den frischeren Eindruck, hatten viel mehr Torchancen und hätten mit etwas mehr Glück durchaus 3:1 gewinnen können. Der HSV spielte pomadig und enttäuschte. Torhüter Frank Rost nahm es gelassen: "Fußball ist ein Ergebnissport. Wichtig ist, dass wir unsere Heimspiele gewinnen."

Sechs Tore in Bochum

Es gibt Dinge im Fußball, die kann man nicht erklären. Die Partie VfL Bochum gegen Borussia Mönchengladbach gehört dazu. Was war das für ein Spiel? Nach einem wackeligen Start nahmen die Gladbacher die Gastgeber auseinander, erzielten drei wunderschöne Tore, spielten wie im Rausch. Dann war Halbzeit: 3:0 für Gladbach. Was sollte gegen diese harmlosen Bochumer noch anbrennen?

Bochums Azaouagh fällt seinem Mitspieler nach seinem Traumtor Nummer zwei in die Arme
Traf zweimal in den Winkel: Bochums Mimoun Azaouagh (li.)Bild: AP

Nach dem Wechsel waren die Bochumer nicht mehr wiederzuerkennen. Mimoun Azaouagh gelangen binnen zwei Minuten gleich zwei Sonntagsschüsse zum 2:3-Anschluss. Das Stadion tobte, Gladbach zitterte. Die Folge: Bochum machte auch noch das 3:3. Als Gladbachs Dante nach einer Notbremse eine halbe Stund vor Schluss die Rote Karte sah, war Bochum drauf und dran sogar noch das Siegtor zu schießen. Gladbachs Trainer Michael Frontzeck gab nach dem Wechselbad der Gefühle schnell wieder den nüchternen Analytiker: "Es war ein kurioses Spiel. Die erste Halbzeit war sehr gut. Das war guter Fußball, schöne Tore. Am Ende muss man froh sein, dass man hier einen Punkt holt."

Schalke siegt, Bayern nur Remis

Felix Magath, in der vergangenen Saison Meistertrainer beim VfL Wolfsburg, hat den Erfolg mit zu seinem neuen Arbeitgeber nach Schalke genommen. Mit relativ geringem Aufwand siegten die Schalker 2:1 beim Aufsteiger in Nürnberg. Matchwinner war Doppeltorschütze Kevin Kuranyi. "Wir haben phasenweise gut gespielt und unsere Torchancen genutzt", sagte er.

Alles andere als hochklassig waren weite Strecken des ersten Samstagabend-Spiels zur neuen Anstoßzeit zwischen der TSG Hoffenheim und Bayern München. Am Ende trennten sich die Teams 1:1 unentschieden. Ivica Olic für Bayern und Chinedu Obasi für Hoffenheim besorgten die Treffer. Allerdings wurde Hoffenheim von Schiedsrichter Babak Rafati klar benachteiligt: In der ersten Halbzeit gab er ein reguläres Tor nicht - Torwart Michael Rensing hatte erst hinter der Linie geklärt - in der zweiten Halbzeit hätte sich Bayerns Mark van Bommel über eine rote Karte nicht beschweren dürfen.

Foul Mark van Bommel an Sead Salihovic (Foto: dpa)
Beim Foul an Salihovic hatte Mark van Bommel (unten) GlückBild: picture-alliance/ dpa

Bayerns Nationalspieler Philip Lahm analysierte kritisch: "Nach dem Spielverlauf können wir mit dem Punkt zufrieden sein. Wir haben nicht gut gespielt. Da muss sich noch einiges verbessern." Dass seine Mannschaft in Zukunft noch besser spielt, davon geht auch Hoffenheims Andreas Beck aus. "Es war ein Spiel auf Augenhöhe", sagte er. "Aber wir haben noch Spieler mit Trainingsrückstand. Das werden wir aufholen."

Dortmund brennt

Borussia Dortmund scheint seine Hausaufgaben in der Vorbereitung gemacht zu haben. In der Partie gegen den 1. FC Köln waren die Borussen absolut dominant und erspielten sich Chancen fast im Minutentakt: Vor allem Neuzugang Lucas Barrios deutete an, welche Verstärkung er für die Dortmunder sein kann. Einzig bei der Verwertung der vielen Möglichkeiten haperte es. Am Ende sorgte der Kölner Abwehrspieler Marvin Matip per Eigentor für den 1:0-Sieg der Borussia.

"Ich glaube, jeder der heute hier war, hat gesehen, dass meine Mannschaft von der ersten Sekunde an gebrannt hat", zeigte sich Dortmunds Trainer Jürgen Klopp begeistert. "Am Ende waren wir hochverdienter Sieger."

Mainz ärgert Leverkusen

Foul Torwart Heinz Müller (Mainz) an Stefan Kießling (Foto: dpa)
Torwart Müller foult, Kießling fällt, doch Barnetta verschießtBild: picture-alliance/ dpa

Aufsteiger FSV Mainz tat genau das, was man als unterlegene Mannschaft in der Bundesliga tun muss: hinten sicher stehen, kollektiv kämpfen und bei Ballgewinn überfallartig kontern. Schon nach fünf Minuten stand es nach Konter Nummer eins gegen Bayer Leverkusen 1:0 für die Mainzer. Bayer drehte aber noch vor der Pause das Spiel und ging mit einer 2:1-Führung in die 2. Halbzeit. Ein Vorsprung, der höher hätte ausfallen können, doch Tranquillo Barnetta vergab einen Foulelfmeter.

Nach dem Wechsel verpasste es Leverkusen, das Spiel für sich zu entscheiden. Und das wurde bestraft: Mit einem Sonntagsfreistoß aus 25 Metern in den Winkel stellte Daniel Gunkel den 2:2-Endstand her. Mainz musste schon in der ersten Bundesliga-Partie an seine kämpferischen Grenzen gehen, um seinem neuen Trainer Thomas Tuchel diesen gelungenen Einstand zu bescheren. "Es ist uns bewusst, dass wir über die gesamte Saison nicht so spielen können", sagte er nach dem Spiel. "Aber dieses Herz und diese Leidenschaft werden meine Spieler in den kommenden Heimspielen sicher auch zeigen."

Fehlstart für Bremen

Jubel Ioannis Amanatidis mit Christoph Spycher (Foto: dpa)
Amanatidis traf gegen Werder doppeltBild: picture-alliance/ dpa

In der vergangenen Saison hatte Werder Bremen insgesamt 50 Gegentore gefangen. Fast schien es beim ersten Heimspiel der neuen Spielzeit gegen Frankfurt so, als wollten die Bremer alles dafür tun, diese Marke in dieser Saison zu brechen. Zu oft zeigten sich die Werder-Verteidiger nicht auf dem Posten. Die logische Konsequenz: eine 2:3-Heimniederlage gleich zum Auftakt. "Einfache Fehler sind heute gnadenlos ausgenutzt worden", meinte Bremens Per Mertesacker. "Es gibt vieles, was wir heute kritisch beäugen müssen."

Hertha im Schongang, Wolfsburg mit Dampf

Spielszene Hertha BSC gegen Hannover 96 (Foto: dpa)
Bei Hertha BSC stotterte der Motor nochBild: picture-alliance/ dpa

Nur das Nötigste tat Hertha BSC im Duell mit Hannover 96. Die Berliner entschieden ein schlechtes Spiel durch ein Stochertor von Gojko Kacar mit 1:0 für sich. Für Hannovers Trainer Dieter Hecking könnte die Luft - nachdem er auch im Pokal mit seiner Mannschaft verloren hatte - bereits etwas dünner werden. "Es war wichtig heute zu gewinnen", sagte Herthas Kapitän Arne Friedrich. "Wir sollten nicht auf die letzte Saison schauen, die war einmalig. Wenn wir dieses Jahr halbwegs da herankommen, wäre das ein Riesenerfolg."

Der deutsche Meister aus Wolfsburg setzte seine Erfolgsserie fort. Mit 2:0 gegen den VfB Stuttgart gelang dem Team des Magath-Nachfolgers Armin Veh in einem ansehnlichen Spiel ein Auftakt nach Maß.

Autor: Benjamin Wüst / Andreas Ziemons
Redaktion: Wolfgang van Kann